30.08.2002/ Auf Gotland hat die Kalkgewinnung eine lange Geschichte. Auch heute noch gibt es Steinbrüche und moderne Fabriken, z.B. in Slite. Die Kalkbrennerei in Bläse nahm im Jahre 1860 ihren Betrieb auf. Im Jahre 1883 waren bereits drei Öfen in Betrieb, und in den 1920er und 1930er Jahren des letzten Jahrhunderts waren zeitweise bis zu 140 Beschäftigte hier tätig. Die Öfen liefen bis 1946, danach wurde der Kalk aus dem Steinbruch nur noch verschifft. Der Hafen in Bläse - 1895 erbaut - wurde 1954 stillgelegt.
Eine Feldbahn verband den Steinbruch mit den Brennöfen am Hafen. Das Gleis blieb nach der Stillegung bis 1972 liegen und wurde dann abgebrochen.
Seit 1983 arbeitet ein Verein am Aufbau eines Museums. In diesem Zusammenhang wurde 1991 auch die gut 1 km lange 600 mm-Bahn zum Steinbruch wieder aufgebaut. Innerhalb der Öffnungszeiten des Museums (Mo-Fr 10-18, Sa+So 12-18) verkehren zwei "planmäßige" Personenzüge, nämlich um 12.24 und um 15.03 Uhr täglich. Tatsächlich müssen aber ausreichend Fahrgäste vorhanden sein, denn das Anlassen der alten Diesellok (Demag 2452 - eine ML 55 !!) ist recht aufwendig. Dann kommt es aber auch schon mal zu "außerplanmäßigen" Fahrten. Die ungewöhnliche Diesellok aus ehemaligen Militärbeständen hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
Eine kleinere Diesellok steht ebenfalls noch auf dem Gelände, scheint aber nicht zum Betriebsbestand zu gehören. In einem Schuppen der Brennerei steht noch eine Dampflok (O&K 12900/1937), die offensichtlich in der Sommersaison zum Einsatz kommt.
Wer einen Gotland-Urlaub plant, dem sei ein Besuch dieses Museums angeraten.
Bläse Kalkbruksmuseum: Oben die Demag-Lok, unten ein Blick auf die Kalköfen. (Fotos: Ulrich Völz)
© Reisebericht von Ulrich Völz