BE 2/89/ Das Kraftwerk Gerlos wurde während des 2. Weltkrieges von der Tiroler Wasserkraftwerke AG errichtet und ist seit 1948 in Betrieb. Als Speicher dient der Stausee Gmünd bei Gerlos mit seiner 39 m hohen Gewölbemauer. Weiterhin gibt es von dort einen Druckstollen mit anschließendem Druckschacht zum Krafthaus Rohrberg I (bei Zell am Ziller). Die installierte Leistung beträgt zur Zeit 65 kW. Im Jahre 1953 wurde das Kraftwerk an die Tauernkraftwerke AG (TKW) übertragen. Im Zuge der jetzt anfallenden Erneuerungsarbeiten werden ein neuer Druckstollen mit neuem Druckschacht nach Rohrberg errichtet.
06.09.89 (Regine-Stollen, Auffahrung 05.04.89)/ Die Baustelle ist von Zell am Ziller aus erreichbar, indem man der Straße nach Gerlos rund 300 m folgt, dann nach links in Richtung Gerlosberg abbiegt und sodann den Wegweisern zum Gasthof Enzianhof folgt. Nach 6 Kilometern horizontal und 600 Metern vertikal hat man die Baustelle erreicht. Der Happi hat seinen Erpel wieder mal unterschätzt. Ohne zu mucken und sogar im "Wintermantel" haben die 27 PS uns (3 Personen!) erbarmungslos aufwärts gezerrt. Wer da gemuckt hat, das war eher der Happi (klar, kurz zuvor hat ihn in einer Ortschaft im Inntal ein Radfahrer in einer Steigung ausgebremst, dann qualmte die Kupplung und es ging nur mit Schiebelok weiter ...).
Beim Stollen handelt sich hierbei um den Druckstollen, der vom oberen Ende des Druckstollens bis zum Speicher Gmünd verlaufen soll. Er wird später 6067 m lang sein und eine Neigung von 5.7 %o aufweisen. Am Stichtag waren rund 500 m aufgefahren, man rechnet mit einer Bauzeit von noch 3 bis 4 Jahren. Es sind zwei Schöma-Loks hier, eine traf erst tags zuvor hier ein. Die Loks gehören den Firmen Ilbau und Züblin. Beide Maschinen waren zuvor auf anderen Baustellen im Einsatz.
06.09.89 (Elisabeth-Stollen, Auffahrung 13.12.88)/ Erpel- und happifreundlich in der Sohle des Zillertales, kurz vor Zell am Ziller an der linken Hangseite gelegen, findet man diese Baustelle. Sie liegt direkt am Krafthaus Rohrberg. Von hier aus wird die 561 m lange Flachstrecke (schon fertig), sowie der 908 m lange Druckstollen (etwa zur Hälfte fertig) vorgetrieben. Zum Einsatz kommt eine SIG-Akkulok zusammen mit einem vierachsigen, überdimensionalen Abraumwagen schwedischen Fabrikats (Hägglund).
Die Lokomotive gehört Ast. Sie ist für eine Stollenlok schon vergleichsweise alt. Außer Ast, Ilbau und Züblin gehören noch die Firmen Hofman Maculan und Reformbau zur ArGe Triebwasserwerk Gerlos II. Im Anschluß an die Stollenbauten soll das Krafthaus Rohrberg II mit einer installierten Leistung von 200 kW entstehen.
Wer Stollenbaustellen besucht, sollte Geduld mitbringen (gell, Happi & ASa, Vorwarnung für's nächste Jahr!). Eine bis zwei Stunden vor dem Stollenloch und es röhrt und dröhnt nur im Inneren, ohne daß etwas zutage kommt, damit muß man durchaus rechnen.
Jetzt ist natürlich die Neugier erwacht: Nächstes Jahr! Ein lohnendes, wiederum erpel- und happi- (ja, sogar fahrrad-)freundliches Projekt wurde am 22. September 1989 zwischen Schwaz und Hall im Inntal angestochen. Es geht dabei um die ÖBB-Umfahrung von Innsbruck, die hier im Berg verschwinden und im Verlauf der Brennerstrecke wieder zutage treten soll. Die Länge des Tunnels wird etwa Kilometer betragen. Dieser heiße Tip kam von einem zufällig anwesenden Geologen. Der Hang für den Beginn des Stollenbaues wurde schon im Juli vorbereitet, Baumaschinen o.ä. befanden sich jedoch noch nicht vor Ort. Von hier aus erreicht man die ArGe Triebwasserwerk Gerlos II mit einem normalen Auto wohl in einer Stunde, "mit dem Auto (der Geologe blickte abschätzig auf Happis Erpel) in 1 1/2 Stunden ..." (es stimmte!).
ArGe Triebwasserwerk Gerlos II, |
Spur: | 750 mm | |||||||
Stand: | |||||||||
# | Nr. | Herstellerdaten | Bauart | Typ | Lstg. (PS) | Gew. (t) | Vmax (km/h) | Bem. | |
E | SIG | Bo | 75 | 15.6 | 19 | ||||
R | 2 | Schöma | Bdh | 185 | 20 | ||||
R | 4 | Schöma | Bdh | 185 | 18 | ||||
E = Elisabeth-Stollen / R = Regine-Stollen
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© BE 2/1989