Bahn-ExpressFeldbahnen in Bayern

BHS-Alpen-Torfwerk, 83404 Ainring-Niederstraß

02.09.1987/ FiB/ Direkt am inzwischen für den Personenverkehr aufgelassenen Bahnof Nie­derstraß befinden sich die Betriebsanlagen des Torfwerkes Ainring. Der Torfabbau im Adelstettner und Ainringer Moor begann bereits um die Jahrhundertwende. Ein großes 600 mm-Torfbahnnetz entstand, das heute eine Länge von etwa 20 km auf­weist.

Die Strecke beginnt am ausgedehnten sechsgleisigen Feldbahn-Bahnhof im Torfwerk, wo der Torf verarbeitet und auf DB-Waggons oder Lkw verladen wird, führt in starkem Gefälle hinab ins Moor und erreicht nach etwa 500 Metern einen großen Übergabebahnhof, wo die Moor-Lokomotiven ihre Züge an die Strecken-Lok überge­ben. Damit auch die schwächeren Moor-Loks lange Züge ziehen können, hat man erst 1981 durch eine sich in der Mitte des Abbaugebietes hinziehende Gesteinsinsel einen tiefen Einschnitt gegraben und das Gleis hindurchgeführt. So gibt es im Moorgelände keine Steigungen. Alle Gleise sind für eine Feldbahn sehr solide und ordentlich verlegt.

Im Moor war schon seit Jahren eine alte Deutz-Lok abgestellt, die zwischenzeit­lich an ein Museum gegangen ist. Sie war zu schwer für die Torfbahn und ist hier nie zum Einsatz gekommen.

Die Herkunft des Fahrzeugparks ist außerordentlich interessant. Während die ca. 70 vierachsigen hölzernen Drehgestell-Torftransportwagen aus Loren verschiedener staatlicher Feldbahnen (Waldbahn Spiegelau, Spitzingbahn) entstanden sind, kamen die Loks um 1970 zum Teil vom ehemaligen BHS-Pechkohlenbergwerk Peißenberg, das 1971 stillgelegt wurde, und wurden in Ainring für die eigenen Zwecke umgebaut und mit geschlossenen Führerhäusern versehen.

Bis etwa 1970 arbeiteten im Moor Gefangene der umliegenden Strafanstalten, heute kann man sich im Gelände jedoch ungehindert bewegen und fotografieren. Das Per­sonal ist sehr freundlich.

In der letzten Zeit ergaben sich für das Werk ernsthafte Probleme mit den Um­weltschützern, da bei starkem Wind der abgefräste Torf bis in den Ort Ainring fliegt. Teile des Abbaugebietes mußten bereits wieder aufgeforstet werden.

Im Werk existiert eine interessante Schiebebühne, mittels derer die entladenen Wagen auf ein etwas höher gelegenes Gleisstück gebracht werden, um dort zu neuen Leerzügen zusammengestellt zu werden. Für den Verschub der Normalspurwagen ist am Bahnhof Niederstraß ein selbstgebastelter Rangiertraktor vorhanden.

05.10.2003-info/ jm/ Im April 2003 herschte noch Betrieb auf der Feldbahn, jedoch ist für 2003 die Stillegung des gesamten Torfwerks geplant (siehe auch Steffen Hartwich, Feldbahnen in Bayern - http://home.arcor.de/steffenhartwich/euflorainr.htm).


20.10.2003-info/ ms/ In Ainring war die Betriebsschließung am 29.08.2003, zu diesem Zeitpunkt waren die unten aufgeführten Maschinen vorhanden. Drei Maschinen sollen museal genutzt werden, alle anderen Maschinen sollen an andere EUFLOR-Werke gehen, vmtl. nach Westerbeck. Näheres war in Raubling auch auf Anfrage nicht zu erfahren. Am Besuchstag war dort seitens des Vereins rege Aktivität zu verzeichnen, am darauffolgenden Tag wurde eine Besuchergruppe erwartet, die mit der Bahn das Moor besichtigen wollte.

01.07.2005-info/ pz/ Vom Verein Freunde Ainringer Moos e.V. (http://www.ainringer-moos.de/) ist eine Museumstorfbahn geplant.


Ainring: Gmeinder FNr. 4527/1949, Typ 10/12 PS. (Foto: Florian Maier)


Ainring: Einer der befahrbaren Trockenstände. (Foto: Florian Maier)


BHS-Alpen-Torfwerk: Deutz FNr 56042 auf dem Weg ins Werk. Bereits ein Jahr nach dieser Aufnahme ist hier keine Feldbahn mehr aktiv. (Foto: 19.09.2002, Dr. Walter Sterniste)


BHS-Alpen-Torfwerk: Als Schienentransport rumpelt die kleine Deutz-Grubenlok über die Gleise. (Foto: 19.09.2002, Dr. Walter Sterniste)


BHS-Alpen-Torfwerk: Die Grubenlokomotiven erhielten z.T. sehr eigenwillige Führerhäuser. (Foto: 19.09.2002, Dr. Walter Sterniste)


BHS-Alpen-Torfwerk: Die Nr. 4 (Deutz FNr. 56642) auf dem Weg zum Torfwerk. (Foto: 01.04.2003, Dr. Walter Sterniste)


BHS-Alpen-Torfwerk: Nr. 4 hat das Torfwerk erreicht. (Foto: 01.04.2003, Dr. Walter Sterniste)

 


Lit.: BE 4/83, BE 5/83, DS 97

© BE 1989 (Feldbahnen in Bayern)
© Info von http://home.arcor.de/steffenhartwich/euflorainr.htm
© Info von Jens Merte
© Info von Markus Scholz
© Info von Dr. Walter Sterniste
© Info von Peter Ziegenfuß