Bahn-Express | Feldbahnen in Bayern |
22.09.1988/ FiB/ Der Torfabbau im Kendlmühlfilz begann um 1910 durch die Saline Rosenheim, die den Torf als Heizmaterial für die Salzsud benötigte. Nach der Stilllegung der Saline in Rosenheim führte der Staat Bayern den Betrieb weiter, wobei Gefangene des Zuchthauses (heute Strafvollzugsanstalt) Bernau für die Arbeiten im Moor herangezogen wurden. Das Netz erreichte riesige Ausmaße, die Arbeiter wurden mit Personenzügen (die offenen Wagen sind z. T. heute noch vorhanden) direkt vom Zuchthaus herangefahren, die Strecke unterfuhr die Staatsbahn an der Stelle der heutigen Wegunterführung (KBS 950, an der Blockstelle Rottau).
Dieser rege Betrieb kam nach und nach zum Erliegen und endete schließlich 1966 ganz. Die Anlagen begannen zu verfallen, bis 1976 die Firma Samen-Maier das Torfwerk pachtete und den Betrieb wieder aufnahm. Bis 1986 lief hier reger Betrieb, sogar die lange abgestellte O&K-Lok wurde aufgearbeitet und war seit 1982 wieder im Einsatz.
1987 war die Bahn allerdings stillgelegt, weil der Pachtvertrag abgelaufen war und aus Naturschutzgründen keine Verlängerung mehr erfolgt war. Ein Amphibienfahrzeug besorgte noch die Torfförderung auf einer Restfläche.
1988 wurde mit einer Lok (Schöma 2871/1965) noch Resttorf aus dem Moor abgefahren - allerdings sehr unregelmäßig. Schöma 1239 verschiebt im Entladegebäude, die restlichen Loks und Loren sind in der Werkstatt abgestellt. Zur Jahreswende 1988/89 endete der Betrieb.
Es gibt Pläne für ein Torfmuseum in den alten Gebäuden des Torfwerkes. Möglicherweise wird dann die Feldbahn dieses Museum mit dem ebenfalls im Aufbau befindlichen Salinenmuseum (an der Straße Rottau - Grassau) verbinden. Sollte das Projekt Torfmuseum jedoch nicht verwirklicht werden können, muß mit dem Abbruch aller Gebäude des Torfwerkes im Laufe des Jahres 1989 gerechnet werden. Die Gleise der Feldbahn wurden in den vergangenen beiden Jahren schon weitgehend zurückgebaut.
20.10.2003-info/ af/ Nach Aussage eines Museumsmitarbeiter soll die O&K 12040 heute bei einem privaten Sammler erhalten sein. Dort sollen sich ebenfalls die beiden Schöma´s befinden.
© BE 1989 (Feldbahnen in Bayern)
© Info von Andreas Faulwasser