Bahn-Express

Sachtleben Bergbau GmbH & Co., Wolbecke 1, 57368 Lennestadt-Meggen

ehem. Gewerkschaft Sachtleben, Meggen

06.11.2002-info/ jm/ Bei Meggen lag eines der größten deutschen Schwefelkieslager, welches durch die 1852 gegründete Gewerkschaft Sachtleben und Sicilia abgebaut wurde. 1856 förderte man 4.000t, 1861 nach der Eröffnung der Eisenbahn Hagen-Siegen bereits 15.000t Schwefelkies. Dieser dient als Rohstoff für die Schwefelsäureindustrie, die von Papier- und Zellstoffwerken und für künstliche Düngemittel benötigt wird.

Die Grubenfelder Ermecke, Ernestus und Halberbracht werden 1872 von der Sigena Sulfur Mining Company Ltd. Erworben. 1926 schließen sich die beiden Gewerkschaften zur Sachtleben AG für Bergbau und chemische Industrie zusammen. Die Förderung lag zu diesem Zeitpunkt bei 774.000t Schwefelkies. 1991 stellte man die Förderung ein. Begründet wurde dies mit den (berechtigten) Umweltauflagen - jetzt wird halt (durch andere Unternehmen) die Umwelt im Ausland verseucht... Das Gelände selbst ist heute (04.1998) vollständig abgetragen worden, d.h. das gesamte Gelände wurde meterdick abgebaggert und zum Teil damit die Schachtanlagen verfüllt.

Abgebaut wurde bis in eine Teufe von 800m. Untertage gab es je nach Einsatzort drei verschiedene Spurweiten. Die Förderwagen hatten die Spurweite von 575mm, die Abnehmerwagen 750mm und die modernen Selbstendladewagen (Granby-Wagen) 700mm-Spurweite. In den 60er Jahren erfolgte der Umbau einiger 575mm-Lokomotiven in die 750mm-Spurweite. Einige Jahre später erfolgte der Einsatz von Förderbändern, die die Grubenlokomotiven nach und nach ersetzten.


Gewerkschaft Sachtleben: Die Verladeanlage in Meggen (Repro: Jörn Struwe)

Übertage gab es bis 1981 eine 600mm-Feldbahn, über deren Fahrzeuge aber recht wenig bekannt ist. Mittlerweile sind etwa 80 Grubenlokomotiven bekannt, dennoch dürfte diese Aufstellung unvollständig sein. So fehlen die Lieferungen von Bartz und Ruhrthaler, auch könnte es Lieferungen von AEG gegeben haben. Dies bezieht sich alles auf Neulieferungen aus den Unterlagen der Hersteller, von anderen Gruben übernommene Lokomotiven sind bisher noch gar keine bekannt!

Mit dem Ersatz der Grubenlokomotiven durch Förderbänder begann man, die Lokomotiven auf Sammelplätzen übertage abzustellen. Anfang der 90er Jahre nahm die Zahl der abgestellten Lokomotiven ständig ab (1991: noch 7 Stück), zum Teil gingen sie an Privat und Museen, zum größten Teil aber an Schrotthändler. 1993 waren nur noch drei Lokomotiven und unzählige Grubenwagen vorhanden. Mittlerweile (04.1998) gibt es keine dieser Lok-Sammelplätze auf dem ehemaligen Grubengelände mehr - was keinen Abnehmer fand wurde verschrottet!

Auf dem normalspurigen Anschlußgleis an die Strecke Finnentrop-Siegen wurden Diesellokomotiven eingesetzt. Das Anschlußgleis ist heute nur noch unvollständig vorhanden, soll aber für das hier neu entstandene Gewerbegebiet genutzt werden - wenn die neuen Firmen dies wünschen. Eingesetzt wurden hier:

Die Motorenfabrik Deutz AG - Klöckner-Humboldt-Deutz AG KHD - lieferte die folgenden Motor-Grubenlokomotiven mit 575mm Spurweite:


10.10.1995/ jm/ Das gesamte Gelände an der Bahn wurde eingeebnet und gleicht jetzt einem Trümmerfeld. Dennoch waren beide KHD-Loks (36685/1941 und 56365/1956) abgestellt vorhanden.


Sachtleben Bergbau: Die Deutz FNr. 56365/1956. (Foto: 10.10.1995, Jens Merte)


25.03.1996/ jm/ Das gesamte Gelände ist eingeebnet, unter einer Brücke steht zumindest noch die alte KHD (FNr. 36685) auf einem Gleis, welches jetzt keine Verbindung zur DB-Strecke hat. Ob die andere Lok (FNr. 56365) auch auf diesem Gleis steht, daß konnte ich nicht sehen.


12.06.1996/ 26.07.1996/ jm/ Die alte KHD FNr. 36685 ist abgestellt vorhanden.


01.04.1998/ jm/ Das gesamte Gelände ist geräumt und planiert. Es gibt kein Anschlußgleis mehr, lediglich ein paar Meter Gleis auf dem Gelände. Währen die Deutz FNr. 36685 seit 1996 im Bergbaumuseum Ramsbeck steht (laut Bahn-Express 1/97), ist der Verbleib der Deutz FNr. 56365 (zumindest mir!) nicht bekannt. Vor ein paar Jahren standen auch etliche Grubenlokomotiven auf dem Gelände, die zum Teil bei Eisenbahnfreunden erhalten blieben - alle anderen dürften jetzt mittlerweile den Weg des alten Eisens gegangen sein...


26.04.1998/ jm/ Keine Lok mehr hier, auch keine alten Grubenlok(wracks) gefunden. Der Verbleib der normalspurigen KHD FNr. 56365 ist (mir) nicht bekannt, die Deutz FNr. 36685 ging an das Bergbaumuseum in Ramsbeck


19.08.2002-info/ ms/ Eine der Meggener Fahrdrahtloks (Krauss-Maffei/BBC Bj. 1949) steht seit ca. 1988 im Besucherbergwerk Kilianstollen in Marsberg. Sie lief zuletzt in der Schwerspatförderung auf dem Erbstollen in Meggen. Heute steht sie im Besucherbereich untertage ohne Stromabnehmer. Ein Typenschild war bisher nicht zu entdecken.

Über den Verbleib der Akkulok vom Erbstollen habe ich leider keine Informationen. Sie war dort für den Transport von Pumpen und Material vorraussichlich bis maximal 1994 im Einsatz.

Ca. 1993 wurden außerdem noch zwei AEG Akkuloks von Meggen nach Ramsbeck geliefert. Diese waren zuvor bis zur Stillegung des Bergwerks auf der 10. Sohle in der Versatzförderung eingesetzt. Beide waren mit einer Fernsteurung ausgestattet, es sind dies Lokomotiven aus der Serie SSW FNr. 6313/1969, 6314/1969 und 6359/1972.


01.11.2002-info/ ms/ Noch einige Anmerkungen zum Thema Sachtleben

Vielleicht gibt es im neuen Museum am Siciliaschacht demnächst weitere Informationen und Bilder. Die Eröffnung ist für Dezember 2002 geplant.

 


© Exkursionsbericht von Jens Merte
© Info von Michael Straßburger
Quelle: Lieferlisten, Besuche /94-04/98, BE 1/97, DS 94, DS 97, DS 109