23.12.2002/ MRSE/ In Sankt Augustin bei Bonn traf am 28.11.2002 eine schmalspurige Diesellok ein. Die Lokomotive wurde im Ortsteil Hangelar neben dem Restaurant "Zur Glocke" aufgestellt. Bis zur Einstellung des Personenverkehrs im Jahre 1951 war in der früheren Gastwirtschaft ein Agenturverkauf für Fahrkarten der Rhein-Sieg Eisenbahn AG (RSE).
Die RSE betrieb ein Netz von 87 km Länge mit einer Spurweite von 30 preuß. Zoll, entsprechend 785 mm. Im Jahre 1862 eröffnet, führte das Unternehmen im Jahre 1870 als erste deutsche Schmalspurbahn den Personenverkehr ein! Vom Betriebsmittelpunkt Hennef (Sieg) erschloß die Bahn das Bergische Land bis nach Waldbröl. Im Westerwald erreichte sie die Orte Asbach und Rostingen. Im Beueler Rheinhafen verschiffte die RSE den größten Teil des Haupttransportgutes - Westerwälder Basalt. Hangelar liegt an der ehemaligen Strecke Hennef - Beuel, die als letzte bis zum Mai 1967 betrieben wurde.
In Asbach besteht bereits ein Museum der RSE AG (www.museum-asbach.de). Das Museum erhielt vom Eigentümer des besagten Restaurants den Auftrag, mehrere Fahrzeuge zu beschaffen, deren Optik an die Originalfahrzeuge erinnert. So erwarb das Museum der Rhein-Sieg Eisenbahn zwei Lokomotiven vom Typ Ns3h des "Lokomotivbau Karl Marx, Babelsberg" (LKM), 1957 mit den Fabriknummern 249238 und 249239 gebaut. In einer polnischen Zuckerfabrik kaufte das Museum außerdem vier Güterwagen. Die offenen Zweiachser sind rund 100 Jahre alt, sie dienten bis vor kurzem noch dem Rübentransport. Beide Lieferungen wurden geteilt: je zwei Wagen erreichten bereits Asbach, außerdem ist die Ns3h 249238 in Asbach betriebsfähig. Die nicht betriebsbereite Schwesterlok 249239 erreichte nun Hangelar. Sie wurde am 28.11.02 neben dem Restaurant in der Köln-Str. aufgestellt. Die ursprüngliche Trasse verlief auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Demnächst wird dort ein Standgleis errichtet, nach dessen Fertigstellung werden Lokomotive und Wagen umgesetzt. Die Wagen befinden sich zur Zeit noch auf einem Privatgelände des Restaurant-Besitzers.
Daten der Lokomotiven:
Die beiden zweiachsigen Maschinen gingen direkt an den "VEB Imprägnier- und
Holzverarbeitungswerk Magdeburg" mit der seltenen Spurweite von 860 mm. Dort
waren sie bis kurz nach der Wende im Einsatz, anschließend erwarb sie ein
Hamburger Eisenbahnfreund. Seine Pläne zur Umspurung auf 600 mm mit
anschließendem Einsatz auf einer Museumsfeldbahn ließen sich nicht
realisieren. Nach dem Ankauf durch das Museum Asbach arbeitete die bekannte
Bahnwerkstatt MaLoWa beide Maschinen auf. Die Asbacher Lok wurde auf 785 mm
Spurweite umgespurt, die Hangelarer Maschine behielt ihre 860 mm.
Daten der Wagen:
Offene Zweiachser ohne Bremse, Spurweite 750 mm, Achsstand 2,2 m, LüP 4,7 m
und 5,0 m, Breite 1,9 m, Gewicht 2,1 Tonnen, Hersteller vermutlich
Königshütte/OS, Baujahre 1903-1912.
Die beiden Wagen im Asbacher Museum sind typische offene Kleinbahnwagen, wie
sie fast nirgendwo erhalten geblieben sind. Die beiden Wagen für Hangelar
sind Seitenentlader mit nach oben aufschwingenden Klappen, wie sie ähnlicher
Bauart für den Basaltverkehr der RSE benutzt wurden.
Weitere Infos zur RSE und zum Museum: http://www.museum-asbach.de
Denkmal, Gaststätte "Die Glocke": LKM FNr. 249239/1957, Typ Ns3h. (Foto: 17.11.2007, Wolfram Berner)
© Pressemitteilung der Museum der Rhein-Sieg Eisenabahn in Asbach/Westerwald