27.05.1999/ lh/ Seit dem Herbst 1994 hatte ich ca. drei Anläufe probiert, die Bahn in Betrieb zu erleben, aber jedesmal wurde nichts draus. Heute hatte ich jedoch großes Glück. Die Feldbahn gehört wirklich zu den letzten Bahnen, die im wahrsten Sinne des Wortes durchs Feld fahren. Vom Werk aus, verläuft die 600 mm-Bahn recht gerade durch Felder, vorbei an Gehöften, überquert einige Feldwege und strebt an Baumreihen vorbei zur Grube. Die Streckenlänge beträgt etwa 1,5 km. Die Gleise selbst sind recht kantig verlegt und müssen laufend mit Holzbrettern unterfüttert werden. Im Einsatz war die bekannte Diema 2345/1960 (DS 20) mit 14 (!) Kipploren à 0,75 m3. Die Bahn in Betrieb zu erleben war wirklich ein Erlebnis. Im Werk ist noch immer die alte Jung-Lok als Reservemaschine vorhanden. Sie ist allerdings seit langer Zeit nicht mehr zum Einsatz gekommen, die Diema-Lok ist halt sehr zuverlässig. Interessant ist die Entladung. Die Loren werden im Werk in einen Vorratsbunker entleert. Damit die Loren beim Abkippen nicht mit im Bunker landen, werden sie jeweils mit einem Haken an einer Kette festgehalten. Die derzeitig ausgebeutete Grube ist seit November 1994 in Betrieb. Der Ton wird hier im Flächenabbau gewonnen, dementsprechend ist der Abbaufortschritt sehr hoch. Nach dem Abräumen der Humusschicht wird der Ton bis ca. 1,5 m Tiefe abgebaggert. Der Abraum wird im ausgebeuteten Teil verkippt, die Grube selbst nach Abbauende planiert und wieder der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Das derzeit abgebaute Feld wird in ca. zwei Jahren ausgeräumt sein. Wie die Zukunft der Bahn danach aussieht ist z.Z. noch offen, möglicherweise kann noch ein anderes Feld abgebaut werden.
10.10.2001/ uv/ Das Ziegelwerk liegt ca. 3 km östlich von Stadtlohn an der Straße nach Gescher. Das Werk ist in Betrieb, die Feldbahn normalerweise auch, nur ist der Lokführer gerade krank. Augenscheinlich ist auf der Bahn seit ca. 4-6 Wochen nichts mehr gefahren, in der nächsten oder übernächsten Woche sollte der Bahnbetrieb aber wieder anlaufen. Unabhängig hiervon wird der Ton auch in größeren Mengen per Lkw herangeschafft.
30.03.2003/ lh/ Die 600 mm-Feldbahn ist erfreulicherweise noch immer im Einsatz. Es wird die Grube angefahren, die seit Herbst 1994 in Betrieb ist. Der Abbaufortschritt ist jedoch gegenüber meinem letzten Besuch im Mai 1999 nur wenig vorangekommen, was auf seltenen Betrieb schließen lässt, der möglicherweise mit der schlechten Baukonjunktur zusammenhängt. Die Vorräte des Abbaufeldes dürften somit noch für einige Jahre Feldbahnbetrieb ausreichen.
18.07.2004/ lh/ Eine spontane Spritztour zu Iking ergab, dass die Schienen zwar relativ verkrautet sind, jedoch vor kurzem erst befahren wurden. Der Bagger stand am Grubenrand. Der Abbaufortschritt ist gegenüber dem letzten Besuch vom Frühjahr 2003 nur unwesentlich vorangekommen, die Bahn verkehrt wohl nur sporadisch.
16.11.2004/ lh/ Diese Feldbahn in Betrieb zu erleben ist wirklich Glückssache. Heute hatte ich mal wieder Pech... aber die intakte, wenn auch vom Laub der Bäume reichlich zugedeckte Gleisanlage und der an der Grube stehende Liebherr-Hydraulikbagger zeugten davon, dass hier demnächst wieder der Lorenzug durch die Felder tuckern wird.
22.08.2005/ sk/ Beide Loks und die komplette Feldbahnanlage der Ziegelei Iking sind weiterhin vorhanden, waren aber zum Besuchszeitpunkt nicht in Betrieb, laut Auskunft von Angestellten ist die Bahn seit dem Frühjahr 2005 nicht mehr gefahren, soll aber bald wieder laufen. In der Halle konnten die Diema mit den Loren und die Jung-Reservelok angetroffen werden, von den Resten der anderen Jung fehlte jede Spur, allerdings waren im Gebüsch einige rostige Metallreste zu erkennen, die zu der Lok gehören könnten.
29.08.2005/ sk/ Und tatsächlich, die Auskunft stimmte, die Feldbahn war heute tatsächlich in Betrieb! Da seit Mai 05 nichts mehr gefahren war, war die Gleisanlage entsprechend verkrautet und zugewuchert, und auch mit dem Bagger gab es scheinbar ein paar Probleme, sodaß die Diema sogar alleine auf "Werkstattfahrt" auf der Strecke beobachtet werden konnte. Gegen Mittag waren dann alle Probleme ausgeräumt, die Beladung der 14 Loren konnte beginnen. Dank der stark zugewucherten und nicht ganz ebenen Strecke war die Fahrt mit dem beladenen Zug von der Grube ins Werk dann recht abenteuerlich und dauerte weit über eine Stunde - bei einer Streckenlänge von nur etwa 2 km!
Die Grube ist sehr flach und - sofern regelmäßiger Betrieb stattfindet - wohl auch bald ausgebeutet, wie dann die Zukunft der Feldbahn aussieht, ist wohl immer noch unklar. Aber auch der regelmäßige Betrieb ist wohl nicht sicher, sodaß die Grube auch noch eine ganze Weile ausreichen kann.
Ziegewerk Iking: Bagger und Zug mit Diema FNr. 2345/1960 bei der Beladung an der Grube. (Foto: 29.08.2005, Stefan Kunzmann)
Ziegewerk Iking: Der Zug mit 14 Loren auf dem Weg ins Werk. (Foto: 29.08.2005, Stefan Kunzmann)
Ziegewerk Iking: Auch solo war die Lok unterwegs, hier auf dem Weg ins Werk. (Foto: 29.08.2005, Stefan Kunzmann)
29.12.2005/ sk/ Eigentlich wollte ich nur mal schauen, ob der Betrieb hier auch im Herbst und Winter weitergegangen ist, da fielen mir Spuren im Schnee auf, und kurz danach war dann tatsächlich der Zug auf dem Weg durch den Schneefall zur Grube zu sehen! Gegenüber dem Besuch im August fiel war die Strecke außerdem (und zwar nicht nur durch den Jahreszeitenwechsel) deutlich weniger verkrautet, sodaß der Zug um einiges schneller von der Stelle kam. Der Abbau in der Grube ist mittlerweile um weitere ca. 100 m vorangeschritten, etwa gleich viel ist noch übrig. Nach Aussage des Lok- und Baggerführers dürfte die Grube bei dem derzeitigen Abbaufortschritt (es wird fast täglich gefahren!) spätestens im Sommer, wahrscheinlich schon im Frühjahr 2006, erschöpft sein - und dann wird wohl endgültig Schluß mit der Feldbahn sein, da schon heute der Ton aus entfernteren Gruben per Lkw zum Werk gefahren wird...
30.07.2006/ lh/ Eine Stippvisite am Wochenende ergab folgendes Bild: die seit 1994 im Abbau befindliche Tongrube ist aufgegeben worden. Im ehemaligen Abbaugelände breitet sich ein Maisfeld aus. Die Gleise sind bis an den Grubenrand zurückgebaut worden. Dort steht auch der Hydraulikbagger abgestellt. Der Rest der Strecke liegt augenscheinlich noch, ist aber stark zugewachsen.
14.01.2007/ nr/ Die Strecke quer über das Feld kurz vor der Feldwegkreuzung ist komplett abgebaut. Die Strecke von der ersten Feldwegkreuzung zum Abbau ist aber noch nicht abgebaut.
Iking: Der Leerzug wird auf der Strecke, die nur noch aus einem durchgehenden Gleis besteht, zur Grube geschoben. (Foto: 29.12.2005, Stefan Kunzmann)
Iking: An der Grube steigt der Lokführer dann in den Bagger um und beläd die Kipploren. (Foto: 29.12.2005, Stefan Kunzmann)
Iking: Auch bei Frost und Schneefall wird zur Zeit bei Iking Ton gebaggert und verladen. (Foto: 29.12.2005, Stefan Kunzmann)
© Reisebericht von Lars Höpel
© Reisebericht von Ulrich Völz
© Reisebericht von Stefan Kunzmann
© Info von Niels Rohr