24.05.1995/ ms/ Relativ unbekannt unter Eisenbahnfreunden ist diese im Krefelder Süden verkehrende Industriebahn. Dies liegt vielleicht daran, daß die Bahn einerseits nur rund 4 km lang ist und mittlerweile nur noch einen einzigen Gleisanschließer aufweist und andererseits daran, daß sie seit über 50 Jahren als Nebenbetrieb der Städt. Eisenbahn Krefeld (Hafenbahn genannt) geführt wird.
Die am Rbf. Krefeld (-Oppum) beginnende Bahn verläuft parallel zur Untergath (einer Art Stadtautobahn) und endet im Werksgelände der Chemischen Fabrik Stockhausen, dem letzten verbliebenen Anschliesser. Da die Firma Stockhausen über keine eigene Werklok verfügt, führt die Kriba hier auch den Werksverschub durch. Die hier eingesetzte, fast 40 Jahre alte Diesellok des Herstellers Jung vom Typ R40C verbringt ihren Feierabend in dem alten, einständigen Lokschuppen in Krefeld-Oppum. Dieser liegt neben dem Ügbf. der Kriba neben dem Rbf. Krefeld und ist für ortsfremde nur schwer auffindbar. Die als D III bezeichnete Lok ist in den Lokpark der Städt. Eisenbahn Krefeld (Hafenbahn) eingereiht und wird bei Bedarf auch in der Werkstätte der Hafenbahn in Krefeld-Linn repariert. Bei Ausfall der Lok kommt auf der Kriba die Lok D VI zum Einsatz, eine fast bauartgleiche Lok(Typ R42C), die als gemeinsame Reservelok für Kriba und Hafenbahn dient. In der Regel verläßt die Kriba morgens gegen 7.45 Uhr den Übgf. in Oppum, erreicht gegen 8.30 Uhr die Fa. Stockhausen, führt dort den Werksverschub durch und erreicht zwischen 10 und 11.00 Uhr wieder den Ügbf. in Oppum. Bei Bedarf kann sich die Rückfahrt um mehr als eine Stunde verschieben. Gefahren wird nur ein Zugpaar von Montag bis Freitag, Samstag herrscht Betriebsruhe. Da der Zug sowohl morgens auf der Hinfahrt wie auch mittags auf der Rückfahrt im Gegenlicht fährt, sind Aufnahmen nicht ganz unproblematisch.
06.04.1999/ ms/ Am 8. Januar 1999 endete bei der Kriba nach rund 87 Jahren die Zugförderung mit eigenen Lokomotiven. An diesem Tag befuhr die stangengekuppellte Lok D VI (Jung/1964, Typ R42 C, Cdh) letztmalig die rund 3 km lange Strecke vom Rbf Krefeld zum Industriegebiet Bäkerpfad, wo die Fa. Stockhausen als letzter Kunde ansässig ist. Obwohl die schon seit den dreißiger Jahren als Nebenbetrieb der Städt. Eisenbahn Krefeld (Hafenbahn) geführte Kriba über keine eigenen Loks mehr verfügte, war dennoch ständig eine Lok der Hafenbahn Krefeld in dem kleinen, uralten Lokschuppen an der Trift-Straße stationiert. Dies war erforderlich, weil keine unmittelbare Gleisverbindung zwischen Krefelder Industriebahn und Hafenbahn Krefeld besteht. Notwendige Loktäusche (z.B. bei Ölwechseln und Reparaturen) fanden über die DB-Gz-Srecke KR-Oppum - KR-Linn statt.
Bis Anfang Januar stellte die DB die für die Kriba bestimmten Wagen noch in KR-Oppum zu. Doch der Rückzug von DB-Cargo vom Niederrhein sorgte jetzt für Veränderungen: Seit dem 11. Januar des Jahres bedient die mit Indusi und Zugbahnfunk ausgerüstete Lok D II (MaK/ 1982/ Typ G 763 C, Cdh) der Hafenbahn Krefeld die Kriba mit. Gegen 10.00 Uhr morgens verläßt der Zug den Hafenbf. in KR-Linn, um zunächst den am stillgelegten Rbf. Krefeld DB gelegenen Schrotthandel Middeldorf zu bedienen, dessen Bedienung ebenfalls am 11. Januar 1999 von der DB übernommen wurde. Anschließend wird die hier abzweigende Kriba befahren. Die auf der Kriba stationierte Lok D VI wurde zwischenzeitlich zur Hafenbahn nach Krefeld-Linn umgesetzt, der Lokschuppen in Oppum ist verwaist.
© Info von Martin Schiffmann