15.07.2004-info/ jm/ Georg Christian Carl Henschel gründete 1810 die Henschel-Werke in Kassel. Sein Sohn Carl Anton Henschel errichtet 1837 ein zweites Werk am Holländischen Platz in Kassel, hier wird am 29. Juli 1848 die erste Lokomotive ausgeliefert. Diese wird an die 1844 gegründeten Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn geliefert, an der sich Henschel durch den Kauf von Aktien beteiligte. Sehr schnell spezialisiert sich Henschel auf den Lokbau und kann durch die hohen Stückzahlen von der Einzelfertigung auf Serienfertigung mit firmenintern genormten Bauteilen übergehen.
Das Werk in Kassel gehört Anfang dieses Jahrhunderts zu einem der größten Lokomotivwerken Deutschlands und wird 1920 in eine GmbH umgewandelt. Mit der Wirtschaftskrise übernimmt Henschel 1928 die DRG-Lokomotivquoten von der R. Wolf AG (1,45 %), 1930 zusammen mit Krupp zu gleichen Teilen die Quoten von den Linke-Hofmann Werken (6,2 %) sowie 1931 die der HANOMAG (9,45 %). Fast wäre die Geschichte der jetzt als größter Lokomotivhersteller Europas geltenden Firma zu Ende gewesen, denn durch die wirtschaftliche Krise war schon die Schließung des Werkes zum Ende des selben Jahres angekündigt worden. Diese konnte jedoch abgewendet werden und die Produktionszahlen steigerten sich in den folgenden Jahren wieder.
Das Werk war im II. Weltkrieg natürlich eines der wichtigsten Ziele von Bombenangriffen und wurde fast vollständig zerstört. Erst 1948 werden wieder Lokomotiven gebaut, 1961 übernimmt Henschel teilweise die Diesellokfertigung der Maschinenfabrik in Esslingen, ab 1962 ist Henschel eine Aktiengesellschaft. 1964 übernehmen die Rheinischen Stahlwerke die Aktien der Henschel AG, fortan firmiert man unter der Bezeichnung "Rheinstahl Henschel AG". 1969 wird der Diesellokbau der Klöckner-Humboldt-Deutz AG in Köln-Deutz übernommen. Die Rheinstahl AG selbst geht 1976 in die August Thyssen-Hütte AG ein, nun nennt sich das Werk in Kassel "Thyssen Henschel". Zusammen mit ABB (ehemals BBC, Mannheim) wird 1990 die "ABB Henschel AG" mit Sitz in Mannheim gegründet. In Folge der wirtschaftlich bedingten Konzentrationsbestrebungen vereinbaren ABB und die deutsche Daimler-Benz AG 1995 den weltweiten Zusammenschluß ihrer Bereiche "Verkehrstechnik" unter der Bezeichnung ABB Daimler Benz Transportation Adtranz. Damit verschwand am 1. Januar 1996 der Name Henschel endgültig als Lokhersteller. Im Januar 1999 wurde vereinbart, daß DaimlerChrysler den 50 %-Anteil von ABB übernimmt. Durch diese Übernahme wollte man die Restrukturierung von Adtranz noch schneller vorantreiben. Das Unternehmen wurde zwischenzeitlich in DaimlerChrysler Rail Systems (Deutschland) GmbH umbenannt.
19.07.2004-info/ pz/ Auf dem Werksgelände sind mehrere Lokomotiven museal erhalten, darunter der Nachbau der ersten 1848 gelieferten Maschine.
26.06.2008-info/ pz/ Eisenbahn-Kurier - Heft 7/2008-S.14/ Die ex DB "141 401-0" wurde an Bombardier abgegeben. Die Lok soll als Denkmal im Werksgelände aufgestellt werden.
Museumslokomotiven
Henschel: Denkmallok 44 481 am 16. Oktober 1982 aufgenommen von Martin Welzel.
© Info von Jens Merte
© Info von Peter Ziegenfuß