Bahn-Express

Hoffmann's Stärke AG, 32108 Bad Salzuflen

bis 1887 OHG Eduard Hoff­mann & Co.

von Christopher Wulfgramm, Stuttgart, veröffentlicht in DS 101

Das Werk wurde 1850 gegründet. Seit 1985 ist die Firma mehrheitlich im Besitz der britischen Firma Reckitt & Colman; in der Folge wurde bis Ende 1990 das Werk in Bad Salzuflen stillgelegt. Hier ist heute nur noch Vertrieb und Marketing ansässig was nur noch eine historische Betrachtung dieser Werkbahn erlaubt.

Ein normalspuriges Anschlußgleis gab es seit der Eröffnung der Strecke Herford - Lage - Detmold der Cöln-Mindener Eisenbahn am 31. Dezember 1880. Schon seit Dezember 1879 durfte die Firma Hoff­mann mit Pferdebetrieb auf der im Bau befindlichen Strecke Güter nach Herford befördern.

Außerdem soll es seit ca. 1881 eine pferdebetrie­bene Schmalspurbahn im Werksgelände und zum Bahnhof gegeben haben, mit der Stückgut beför­dert wurde [2]. Auf alten Fotos sind Schmalspur­gleise, Drehscheiben und handbetriebene Palet­tenwagen zu sehen [6]. Man erkennt darüber­hinaus, daß die Schmalspurbahn mit leichten Feld­bahnschienen mit Stahlschwellen ausgerüstet war, es gab Schleppweichen und rechtwinklige Kreu­zungen, die Räder hatten keine Doppelspurkränze [8].

Einen Gleisplan dieser Pferdebahn von 1883 findet man im übrigen in einem Buch über die Straáen­bahnen im Lipper Land [2], S. 11.

Auf alten Ansichtskarten vom "11.1.1912" sieht man im Werksgelände einen kleiner zweiachsiger Pferdebahn-Personenwagen stehen [s.a. 3 und 8]. Herkunft und Bedeutung des Wagens sind völlig unbekannt, es könnte sich um ein Personenbeför­derungsfahrzeug der Direktion gehandelt haben. Ähnlichkeiten gibt es zwischen diesem Wagen und Wagen der Salzufler Straßenbahn-Wagen (Bild in [2], S. 13)

Ein weiterer, anders aussehender Pferdebahn-Per­sonenwagen ist auf einem anderen historischen Foto zu sehen [8+9]. Es wurde anläßlich des Be­suchs des lippischen Regentenpaares am 17.8.1895 aufgenommen.

Ob diese Pferdewagen auf Normal- oder Schmal­spur liefen, ist unbekannt.

Möglicherweise stammten die Pferdewagen von ei­ner der umliegenden Pferdestraßenbahnen in Bad Salzuflen (1909-1924), Stadthagen (1897-1930) oder Bad Pyrmont (1879-1925)? Laut S. Wiesekopsieker ist auch ein Eigenbau möglich.

Normalspur-Fahrzeuge

Die erste Werklok dürfte die folgende Lok gewesen sein:

Betriebs-Nr. 1, Bn2t, Henschel Fabriknummer 961, Baujahr 1878.

Die nächsten Werkloks waren die folgenden:

Name: EDUARD HOFFMANN, Betriebs-Nr. 1 (in zweiter Besetzung), Bfl, Hanomag 5166/1907:

Betriebs-Nr. 2, Bfl Henschel 25927/1944:


Die obere Aufnahme der Hanomag-Bfl entstand vermutlich um 1912 und zeigt die Lok noch ohne Be­triebsnummer, aber mit dem Namen "Eduard Hoffmann". Auffallend der weit nach vorne ausladende Kes­sel, gut erkennbar ist auch die Steuerung. Wer genau hinsieht erkennt am Führerhaus auch ein reliefartig gegossenes Schild mit der Darstellung einer sich putzenden Katze. Dieses alte Firmensymbol von Hoff­mann's Stärke (fragt mal Eure Oma...) verschwand später von der Lok.

Die Aufnahme unten zeigt die gleiche Lok am 17.11.1993 auf ihrem Denkmalsplatz im Maximilianspark in Hamm. Auch dort steht die Lok nicht mehr, aufgenommen wurde sie damals von Frank Glaubitz. (Photos: Stadtarchiv Bad Salzuflen, Slg. Wulfgramm, Repro Stresow)

Jeweils während der Revisions- und Reparaturar­beiten an den eigenen Werkloks lieh sich die Firma Hoffmann Rangierloks von der Staatsbahn aus. Aus Korrespondenz in der Hoffmann-Akte 376 ge­hen im einzelnen hervor:

Die Liste dürfte wesentlich länger sein. Alle Loks wurden jeweils für einige Wochen angemietet und anschließend an die Staatsbahn zurückgegeben.

Nachfolger der Dampfspeicherloks war [10] ein 1972 beschaffter Schienen-Straßen-Unimog, von dem keine Daten bekannt sind. Solche Fahrzeuge auf der Basis des Daimler-Benz-Unimogs lieferten die Firmen Ries (später Zagro), Bruchsal sowie Zweiweg-Fahrzeug-GmbH, Rosenheim. Ende 1991 war im Werksgelände kein Fahrzeug mehr zu sehen.

Weiterhin besaß die Firma eigene normalspurige Güterwagen (14-20 Stück), laut einer Aktennotiz waren es im Jahre 1968 (nach Verschrottung des offenen Wagens Nr. 12): 9 geschlossene, 3 offene Wagen und 1 Selbstendladewagen [8 + 10].

Die normalspurigen Güterwagen Nr. 5, G2, van der Zypen & Charlier ca. 1895 (lt. Stresow: Baujahr 1914), und Nr. 9, O2, van der Zypen & Charlier 53458/1896, wurden 1986 an das Eisenbahnmu­seum Brügge e.V., Hagen/Wuppertal verkauft. [4]

27.01.2004-info/ ws/ Der Zweiwege-Unimog ist schon seit einige Jahre bis zum heutigen Tage bei den Verkehrsbetrieben Extertal in Extertal Bösingfeld im Einsatz.

Quellen:

 


Lit.: DS 101, LR 4 & 5/83,

© Christopher Wulfgramm, Stuttgart, veröffentlicht in DS 101 mit freundlicher Genehmigung der Drehscheibe (http://www.drehscheibe-online.de)
© Info von Wolfgang Schröder