14.04.1982/ BE 1/83/ Inmitten von Truppenübungsplätzen, Sperrgebieten und militärischen Anlagen liegt in trotzdem nicht reizloser Gegend das Lührsbockeler ASB Erdenwerk Helmut Aurenz, ein Schwesterbetrieb der ASB Erdenwerke in Neustadt am Rübenberge (siehe auch BE 12/80).
Unweit der B 3 von Soltau Richtung Celle direkt an der OHE-Bahnstrecke von Soltau nach Celle (Beladung von Normalspurwagen im Bahnhof Lührsbockel) liegt das ASB Erdenwerk, das für den Abtransport der “Rohstoffe” zum Werk eine Feldbahn der Spurweite 600 mm unterhält.
Im Werk selbst, welches - man möge mir verzeihen ! - ziemlich unaufgeräumt aussieht, sind lediglich zwei Lokomotiven fest stationiert. Es handelt sich dabei um die Lok 9 und die Lok oNr Diema 1466. Sie befinden sich auf einem Rasenplatz neben dem Werk gleislos abgestellt.
Einzige fahrbereite Lok im Werk, die hier hin und wieder auftaucht (immer genau dann, wenn sie einen Zug ins Werk bringt !), ist die Schöma 4346. Sie versieht, soweit das zu überblicken war, allein den Streckendienst zwischen Werk und der Werkstatt im Moor. Die Strecke selbst verläuft recht fotogen zwischen Unmengen von den typischen Heidekräutern und -büschen bis zu einem unbeschrankten Bahnübergang. Spätestens beim Herannahen einer Panzerkolonne weiß man auch, warum man dieser gut sieben Meter breiten Betonpiste die Vorfahrt gibt: Der niedliche Torfzug würde im Zweifelsfalle von den recht häufig über die Panzerringstraße rollenden Kettenfahrzeugen auf Briefkastenformat komprimiert.
Wer sich gerade diesen Bahnübergang als Fotostelle aussucht, sollte aber nicht gerade dann, wenn ein Feldbahnzug heranrappelt und auf bewußter Panzerringstraße die bewußte Kolonne heranrollt, den Fotoapparat zücken und ganz unverfroren mit dem Objektiv vor’m Kopf den Zug erwarten: Es könnte Mißverständnisse geben...
Die Strecke führt nun etwas weiter bis zum Lager. Hier befindet sich neben Aufenthaltsräumen für das Personal und einem ehemaligen Arbeitslager (der Stacheldraht hängt noch !) noch die Werkstatt, in der Loks und Wagen repariert werden. In einer anderen großen Halle werden die Torfgewinnungsmaschinen gewartet. Die Strecke führt zwar geradeaus, doch befahren wird der Abzweig nach rechts, nach dem sich ein Ausweichgleis befindet. Hier stehen erfahrungsgemäß eine oder mehrere Loks abgestellt. Weiteres kontiniuierlich abgestelltes Triebfahrzeug ist die einzige KHD-Lok, die sich auf dem Ausweichgleis befindet, das zu dem o.a. geradeaus führenden Gleis gehört. Dieses Gleis scheint im Gegensatz zu dem Hauptgleis weniger befahren, doch waren die Gleise - vor allem in einer Kurve - auch auf diesem Abzweig blank gefahren.
Entgegen den Erfahrungen im Umgang mit Kompetenzen im Büro am Werk nahm man im Lager von den rumgeisternden Eisenbahnfreunden überhaupt keine Notiz. Das mag wohl auch daran gelegen haben, daß gerade Mittag war und die Angestellten, die mit den restlichen Loks ins Lager gefahren kamen, anderes im Kopf hatten, als penetrante Eisenbahner zu verjagen...
08.05.1989/ BE 2/90/ Das Torfwerk am OHE-Bahnhof Lührsbockel betreibt eine rund 1.5 Kilometer lange 600 mm-Bahn vom Werk zum Moorbahnhof und von dort zwei Streckenäste ins Moor. Die Strecke führt überwiegend durch junge Kiefernwälder und kreuzt - blinklichtgesichert - eine Panzerringstraße. Auf dieser Strecke verkehrt ausschließlich die Streckenlok, eine moderne Schöma-Maschine. Sie bringt den Zug auch über den Moorbahnhof hinaus ins Moor dorthin, wo leichtere Gleisanlagen einen Betrieb mit kleineren Lokomotiven erfordern.
Am Moorbahnhof gibt es eine Werkstatt (ehemaliges Strafgefangenenlager ?). Hier stehen auch gerade nicht eingesetzte Torfloren und Lokomotiven, bei Betriebsruhe der gesamte Lo-komotivbestand. Schon einige Jahre abgestellt ist eine alte Schöma-Lok. Man findet sie etwa 100 Meter von der Werkstatt entfernt neben den Gleisen. Im Sommer 1990 wechselte sie in den Bestand eines Eisenbahnfreundes über. Weiterhin sind neben der schon erwähnten Streckenlok drei ehemalige Generatorgaslokomotiven von Schöma, eine kleinere Schöma-Lok und eine 2-Zylinder-Deutz-Lok vorhanden. Letztere ist erst vor rund einem Jahr nach mehrjähriger Abstellzeit wieder in Betrieb versetzt worden.
Zwei gleislos abgestellte Loks (Schöma 628 und Diema 1466), die 1980 und 1982 noch beim Werk vorhanden waren, existieren dort heute nicht mehr.
Das Torfwerk Lührsbockel existiert schon seit mindestens 60 Jahren und hat dabei unterschiedliche Besitzer gehabt, so z.B. Carl Deilmann (1930), Günther Meiners (1943) und Karl Meiners (1958). 1971 wurde das Werk von Meiners an die ASB Erdenwerke veräußert.
Zwei der heute vorhandenen alten Schöma-Loks tragen keine Schilder (die "Säcke-Lok" und die "Klohaus-Lok", jeweils erkennbar an der entsprechenden Führerstandsverkleidung). Es liegt die Vermutung nahe, daß es sich dabei um die beiden in der Liste aufgeführten LV-Loks (Schöma 719 und 873) handelt.
ASB Erdenwerke Helmut Aurenz GmbH, |
Spur: | 600 mm | |||||||
Stand: | |||||||||
# | Nr. | Herstellerdaten | Bauart | Typ | Lstg. (PS) | Gew. (t) | Vmax (km/h) | Bem. | |
Diema | 10 | ||||||||
# | Schöma | 20 | 3 | 12 | |||||
Schöma | 25 | 3 | |||||||
# | Schöma | ||||||||
# | Schöma | ||||||||
Schöma | 25 | ||||||||
Schöma | 16 | ||||||||
# | Schöma | 25 | 3.75 | ||||||
# | 5 | Schöma | 10/12 | 2.2 | |||||
Diema | 25 | ||||||||
# | KHD | 28 | 4.6 | 15.5 | |||||
# | Schöma | 40 | 3 | ||||||
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O.A. (BE 2/90 -214-, DS 68 -71-)/ BE 1/1991/ Aus der Drehscheibe möchten wir noch eine O&K-Lok (10126/1939, RL 1 C, neu an Torfwerke Mulmshorn, Rotenburg/Hann. (= K. Meiners-Torfwerk)/ 1949 an Torfw. K. Meiners, Lührsbockel/ ASB Erdenwerke, Lührsbockel/ Verbleib unbekannt) abschreiben. Die Lok wurde noch zu Anfang der 1970er Jahre von der R&B-Betriebsgesellschaft fotografisch in Lührsbockel erfaßt (... stimmt doch Edmund, oder?), dann aber 1977 verschrottet.
Nochwas zur Drehscheibe: Die Schöma-Lok 490/1940 kann mit gutem Gewissen gestrichen werden, wenn man bedenkt, daß es sich um eine 60 PS/8 t-Lok handelt - wo man doch schon mit der lediglich 4.6 t schweren Deutz-Lok Probleme hat.
Ein Gerät mit Stromag-Getriebe (235/1961) hat es auch noch gegeben. Das verschwand 1982 nach unbekannt.
04.06.2005-info/ ??/ Das ASB-Werk, Lührsbockel hat zum Ende des Jahres 2005 seine Torfproduktion eingestellt und die dazugehörige Feldbahn zurückgebaut. Eine Lok soll im Besitz von ASB bleiben, die anderen stehen zum Verkauf oder werden bei zu langer Standzeit leider wohl verschrottet.
© BE 1/1983, BE 2/1990, BE 1/1991