Bahn-Express 

Torfwerke A.-Günther Meiners GmbH & Co. KG, Hesterbergstr. 19, 27246 Borstel

17.12.1996/ uv/ Das Betreten des Werkes wurde gestattet. Zahlreiche Lokomotiven waren vorzufinden, zumeist jedoch abgestellt im Lokschuppen. Im Einsatz stand eine DL8, die jeweils eine Handvoll Torfloren vom "Bahnhof" an der Werkseinfahrt zur Entladeanlage gebracht hat. Im Laufe der Zeit traf noch ein Zug ein, der von einer DL8 und einer DS28 gezogen wurde. Wenig später kehrten beide Loks mit einem Leerzug ins Moor zurück. Es herrschte eher gedämpfter Betrieb.

Besonderheit ist ein am Rande des "Bahnhofs" abgestelltes desolates grün lackiertes Schienenfahrrad. Es handelt sich um ein Fahrzeug des Herstellers Walters Verkstäder, Mullhyttemo/Schweden, Modell Novo-Express. Als fragmentartige Fabriknummer ließ sich eine 6 und eine 3 (vielleicht x6x3) feststellen.

Im Freien, Bahnhofsbereich:

Vor dem Lokschuppen:

Im Lokschuppen:

Im Bahnhof, mit Zug:

Im Moor:

Die Torfwerke A.-G. Meiners numerieren ihre Lokomotiven durchgehend (höchste gesehene Nummer: 60), doch kann dies nicht als Gesamtstückzahl angesehen werden. Einige Nummern sind nicht mehr belegt. Das Nummernsystem gilt übergreifend für die drei Werke Borstel, Westerhorn und Schülp, wobei auf das Werk Borstel rund 20 Loks entfallen.

Man kann die Strecke ein ganzes Stück Richtung Moor per Auto verfolgen. Bald trifft man auf ein umfangreiches Gleislager, und zum Schluß erreicht man eine Ecke des Hauptabbaugebietes. Ein in nordwestliche Richtung weiterführendes Gleis erschließt ein Abbaugebiet, das jedoch kaum noch betrieben wird. An einer Stelle konnte beobachtet werden, daß gerade noch der Torf eines Leitdammes abgestochen worden ist. Ansonsten renaturiert sich das Moor hier von selbst.

Die schlechte Nachricht: Das etwas weiter westlich separat gelegene Abbaugebiet ist aufgegeben worden, die dorthin führende Strecke - wohl bald die Hälfte der Gesamtstreckenlänge - ist abgebaut worden. Diese Maßnahme dürfte augenscheinlich in diesem Jahr stattgefunden haben. Nur einbetonierte Streckenabschnitte sind noch vorhanden, u.a. die spektakuläre Querung eines Vorfluters mittels einer stark gewölbten Brücke.

Betrieb findet also nur noch im Hauptabbaugebiet und auf einer etwas weiter südlich gelegenen kleineren Teilfläche statt. Eigentlich ist das Gelände - mit Ausnahme des eigentlichen Abbaugebietes und des Lokschuppens im Moor - recht gut zugänglich.


13.03.97/ uv/ Auch diesmal war nach kurzer Anfrage beim Platzchef unbehelligtes Fotografieren der Lokomotiven möglich. Es waren zahlreiche Lokomotiven im Einsatz, der Lokschuppen barg nur eine Maschine. Laut Platzmeister ist die Zeit im März/April äußerst streßreich. Im Hauptabbaugebiet wurde an zwei Stellen abgefahren, im südlichen Teil des Großen Moores waren ein weiterer Zug und eine Gleisbaukolonne tätig. Hier gibt es auch noch zwei kleine Lokschuppen, die aber leer waren und offensichtlich auch nicht mehr benutzt werden.

Die Torfabfuhr geschieht mit sehr langen Zügen, die jeweils mit 2-4 Lokomotiven bespannt sind. Am späten Vormittag fuhren drei dieser Züge und der Werkstattzug im Sichtabstand zum Werk, anschließend war der große Abstellbahnhof, der ohnehin schon reichlich beladene Züge enthielt, beinahe zugestellt.

Die vorgefundenen Lokomotiven in der Reihenfolge des Auftretens:

Wir hatten den Eindruck, als könnte dies der komplette Lokomotivbestand sein. Ein Beschäftigter sprach von „20-25 Lokomotiven“. Das Nummernsystem gilt gemeinsam mit den Werken Westerhorn und Schülp.

Wir hatten ein kurzes Gespräch mit Herrn Lieckweg. Dabei wurde bestätigt, daß die Strecke zum Siedener Moor/Hochmoor im Herbst letzten Jahres abgebaut wurde, nachdem die Abbaufläche dort unter Naturschutz gestellt worden war. Das Hauptabbaugebiet kann an drei Stellen mit dem Pkw angefahren werden (1. an der Stelle, wo die Strecke vom Werk auf das Moor trifft, 2. am Schuppen im Moor, und 3. an der Verbindungsstrecke zwischen dem Hauptabbaugebiet und dem südlichen Teil des Großen Moores. Letzteres ist von einer befestigten Straße aus gut einsehbar).

Der Schuppen im Moor besteht aus einer kleinen Werkstatt mit angegliedertem Lokschuppen und einer Aufenthaltsbude, die wohl meistens besetzt ist.

Schienenfahrräder: Die Gerüchte reichten von „nix mehr da“ bis „ein ganzer Sack voll“, die Wahrheit dürfte dazwischen liegen: Wir haben 3 Fahrräder gefunden, und zwar das schrottreife hinter der Gleisbauwerkstatt im Werk (s.a. 17.12.1996), ein zweites Fahrrad steht in der Gleisbauwerkstatt eingeschlossen (könnte noch betriebsbereit sein), und das dritte ist am Schuppen im Moor stationiert. Es ist gelb gestrichen, normalerweise angekettet und soll angeblich gelegentlich noch benutzt werden. Die Betriebstauglichkeit konnte bestätigt werden. Bei allen drei Fahrrädern handelt es sich um ein schwedisches Fabrikat (Walters Verkstäder, Mullhyttemo).


24.07.2001/ uv/ Schien sich die Lage bei den letzten Besuchen entspannt zu haben, gab's diesmal gar nix: Auf dem Werksgelände wär's zu gefährlich, nur von der öffentlichen Straße aus, und man sollte lieber vorher anrufen ...


17.04.2004/ mr/ Ein großes, erst vor kurzem erweitertes Torfwerk, dessen umfangreiche 600 mm-Feldbahn voll unterhalten wird und gute Zukunftsaussichten hat! Das Streckengleis verzweigt sich im Torfwerk in einen Rangierbahnhof aus drei Übergabegleisen und einer zehngleisigen Harfe. Der Lokschuppen hat sieben Stände. Hinter der Entladehalle zwei Umsetzgleise mit sechs Weichen und einer Gleiskreuzung. Entsprechend umfangreich ist der Fuhrpark: Etwa 180 Torfkastenwagen und 20 DIEMA-Loks, DL-Typen für den Verschub im Moor und im Werk, DS-Typen für den Streckendienst (zur Lastverteilung in Doppeltraktion). Die ganze Anlage wirkt hausgebacken, aber gut unterhalten. Das Streckengleis ist gerade erst überarbeitet worden. Dabei hat man als Ersatz für verrostete Stahlschwellen wellenförmige Profile von Leitplanken verwendet. Die Torfbahn ist werktäglich im Einsatz, Fördermenge etwa 250 Loren. Der Torfabbau soll bis mindestens 2020 gesichert sein. Es gibt viel zu sehen, zum Beispiel ein mechanisches Gleisbiegegerät, eine Schneefräse mit VW-Automotor oder acht halboffene Personenwagen (Holzaufbau mit Längsbänken und Planendach).

Das Werk darf ohne Erlaubnis nicht betreten werden, kann aber von außen gut eingesehen werden. Ich habe die Loks 16, 25, 28, 30, 35, 39, 42, 43, 52, 57 und 60 gesehen, weitere Loks standen im Lokschuppen. Nach einer Auswertung von Sichtungen (2000 - 2004) und Jens Mertes DIEMA-Liste dürfte sich der aktuelle Bestand wie folgt zusammensetzen ( x = unbekannt):


16.05.2006/ jm/ Auf der Strecke kann man die Lokomotiven zwischen Moor und Werk von einem Feldweg ablichten, das Fotografieren der Maschinen im Werk vor dem Lokschuppen wurde nach Melden im Büro gestattet (und auch noch ein Blicke in die Verpackungsanlage, welche 2002 entstand, gewährt). Im siebenständigen Schuppen können ca. 14 Lokomotiven abgestellt werden, im Schuppen standen 49, davor 17, 19, 39, 40, 54, 59. Beim Werk gibt es einen Rangierbahnhof mit 10 Gleisen.

Vorhanden sind um die 25 Lokomotiven, 22 davon wurden heute definitiv gesichtet:

05.07.2008 / pz / Im Forum von www.kipplore.de wird am 5. Juli 2008 berichtet, daß im Mai 2008 der Lokschuppen bei Meiners abgebrannt ist. Sieben Lokomotiven wurden stark beschädigt und wurden im Rahmen der Schadensabwicklung von der Versicherung verkauft. Es handelt sich um folgende Lokomotiven:


Meiners: Nr. 16, Diema FNr. 2011/1957, Typ DL8. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 23, Diema FNr. 2591 und dahinter Nr. 57, Diema FNr. 2793. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 25, Diema FNr. 2659/1963, Typ DL6. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 30, Diema FNr. 1352/1950, Typ DL8. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 37, Eigenbaulok auf Basis von Diema FNr. 1399?. (Fotos: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 39, Diema FNr. 1255/1948, Typ DS22. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 40, Diema FNr. 2981/1968, Typ DL6. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 42, Diema FNr. 2409/1961, Typ DS20. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 43, Diema FNr. 2193/1958, Typ DL6. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 48, Diema FNr. 2372/1960, Typ DS28. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 51, Diema FNr. 2244/1959, Typ DL6. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 54, Diema FNr. 2141/1958, Typ DL6. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 58, Diema FNr. 1893/1956, Typ DL8, vor der Nr. 30. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 59, Diema FNr. 2246/1959, Typ DL6. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 16, 42 und 48 verlassen mit einem leeren Zug den großen Rangierbahnhof beim Werk... (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: ... Das selbe Gespann wieder auf dem Weg ins Werk. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)


Meiners: Nr. 57 und 23 mit einem beladenen Zug aus dem Moor. (Foto: 16.05.2006, Jens Merte)

 


© Exkursionsmeldung von Ulrich Völz
© Reisebericht von Martin Raddatz
© Reisebericht von Jens Merte
© Reisebericht von Peter Ziegenfuß