28.09.2002/ jm/ Das Stahlwerk Brandenburg gibt es nicht mehr. Übrig geblieben ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Stück des Werks, denn man hat einen Teil der alten Halle original in dem Zustand belassen, wie er zur Stillegung war. Einschliesslich der Kranbahnen, Öfen und Schienenanlagen. Das ganze ist ein Industriemuseum, welches mit einer Ausstellung über die Geschichte des Werkes und der Industrie in Brandenburg informiert und Führungen durch den verbliebenen Teil der Anlage anbietet. Es gibt natürlich auch zwei typische Lokomotiven, die hier früher im Einsatz waren. Zum einen eine V60 D mit der Betriebsnummer Nr. 610 und eine LKM V10C Nr. 38. Glücklicher Weise trafen wir auf einen ehemaligen Mitarbeiter, der sich bestens mit dem Lokpark auskannte. So gab es nach seiner Erinnerung auf dem 750 mm-Schmallspurnetz einst 12 bis 14 Lokomotiven des Typs V10C (tatsächlich lassen sich mit Fabriknummer derzeit 13 Stück nachweisen). Davor kamen Dampfloks von LKM zum Einsatz. Es waren alles Neubaulokomotiven von LKM, denn die gesamten Anlagen einschliesslich der Vorkriegs-Lokomotiven waren nach dem II. Weltkrieg vollständig demontiert und in die UdSSR abgefahren worden. Die ersten 1949 hier eingesetzten LKM-Maschinen wurden aus dem Reparationslieferungen für die UdSSR entnommen. Geklärt werden konnte auch das Rätsel um die schmalspurigen ASF, die ja in der Lieferliste als normalspurige Fahrzeuge angegeben sind, später unter den Fabriknummern aber als 750 mm-Fahrzeuge gesichtet wurden. Da sich die ASF auf dem Schrottplatz auf Normalspur sehr gut bewährt hatten, kam man auf die Idee, probeweise einige Fahrzeuge für 750 mm umzubauen und auch hier einzusetzen. Im Prinzip war man mit diesen Umbau-ASF (die in der Tat normalspurig angeliefert worden waren) zufrieden, nur stellten diese wesentlich breiteren Fahrzeuge eine große Gefahr an Verladerampen und bei Zugbegegnungen dar. Es soll zu einigen schweren Unfällen gekommen sein, so dass letztendlich keine weiteren Fahrzeuge umgebaut wurden.
Wenn die Betriebsnummer 38 der V10C mit den bisherigen Sichtungen übereinstimmt, dann ist dies eine besondere V10C, nämlich die V10C mit der höchsten vergebenen (V10C-) Fabriknummer. Es ist allerdings nicht die zuletzt ausgelieferte V10C (das war 250595 als Export nach Polen).
20.03.2004/ jr/ Eine Halle des Stahl- und Walzwerkes wurde als Industriemuseum erhalten. Das Kernstück ist ein Siemens-Martin-Ofen mit kompletter Infrastruktur, d.h. Messwarte, Kranbahnen, Chargierkran und auch den erforderlichen Bahnanlagen. Auf der Hochbahn ist eine LKM V10C, Betr.Nr. 38, mit Loren mit Schrottmulden ausgestellt. Angegeben ist eine Spurweite von 762mm, tatsächlich dürften es wohl 750mm sein. In der Gießhalle sind eine silberne LEW V60D (Betr. Nr. 610, LEW 11024/65) mit einem Kokillengießzug sowie mehrere Schlackenpfannen-Waggons ausgestellt. Des weiteren ist eine schmalspurige B Akkulok (Hersteller BBA Wismut) unterhalb des Ofens vorhanden. In einer Filmvorführung wird auch der Eisenbahnverkehr innerhalb des Werkes wiedergegeben. Ehemalige Mitarbeiter des Werkes führen die Besucher durch das Museum und erklären die Arbeitsabläufe und Historie des Stahlwerkes. Ein unbedingt lohnenswertes Ziel in Brandenburg, das auf keinen Fall verpasst werden sollte. Das Museum ist auch im Internet unter www.industriemuseum-brandenburg.de vertreten.
12.12.2004/ jr/ Keine Veränderungen, ein Besuch ist nach wie vor sehr lohnend. Infos unter www.industriemuseum-brandenburg.de.
© Reisebericht von Jens Merte
© Reisebericht von Jochim Rosenthal