dh/ msch/ Das Unternehmen geht auf die im Jahre 1811 gegründete Maschinenfabrik "Germania" von J.S. Schwalbe zurück. Seit 1856 war das Unternehmen in der Chemnitzer Fabrikstraße etabliert und firmierte dort unter "Maschinenfabrik Germania von J.S. Schwalbe & Sohn". 1900 folgt die Produktionsaufnahme im neuen Zweigwerk im damaligen Chemnitzer Vorort Altchemnitz, der später zu Chemnitz eingemeindet wurde. Zum Produktionsprofil gehörten damals u.a. Wärmetauscher, Chemieanlagen, Reaktoren, Reaktionskolonnen und Lokomotivkessel. Aufgrund der totalen Zerstörung des Stammbetriebes in der Fabrikstraße durch alliierte Luftangriffe 1945 wird das Stammwerk aufgegeben und das bisherige Zweigwerk in Altchemnitz zum Hauptwerk ausgebaut. Nach dem Volksentscheid von 1946 in Sachsen wurde auch dieser Betrieb in Volkseigentum übergeführt und nannte sich fortan "VEB Apparate- und Anlagenbau Germania". Das unmittelbar am Bf. Chemnitz-Zwönitzbrücke liegende Werk erweiterte sein Produktionsprogramm: Zu dem klassischen Produkten der chem. Industrie wie Kolonnen und Reaktoren kamen Kühlausrüstungen, Hochdruckapparate, Großbehälter und die Ausrüstungen für Maschinenkühlzüge hinzu. Nach der Wende stand das Werk unter Verwaltung der Treuhand und nannte sich ab 1990 "Germania Chemnitz GmbH, Apparate- und Anlagenbau". Die Treuhand schaffte es dann über den Verkauf an ein indisches Unternehmen schließlich, den traditionsreichen Betrieb in die Gesamtvollstreckung (=Konkurs) zu führen. In Folge der am 1. Mai 1996 durchgeführten Gesamtvollstreckung bildeten sich diverse neue Betriebe, die allesamt den Begriff "Germania" führen, aber lediglich die Größe eines Handwerkbetriebes besitzen. Die heutige "Germania Chemnitz GmbH i.GV." beschäftigt sich derzeit nur im Bereich der mechanischen Bearbeitung, während die "Germania AG" im Bereich Apparate- und Anlagenbau tätig ist.
Das Werk hatte von Anfang an einen Gleisanschluß an die Staatsbahn am Bf. Chemnitz-Zwönitzbrücke, der auch heute noch genutzt wird. Nach 1945 kam hier zunächst eine zweiachsige Diesellok zum Einsatz, die über einen Kettenantrieb verfügte und "Feuriger Elias" genannt wurde. üSie war ein Vorkriegsmodell, besaß ein schmales Führerhaus und verfügte über einen MAN-Motor als Antriebsquelle, weitere Daten sind nicht bekannt. Zwei weitere Werkloks waren bzw. sind eine V 10B, die heute im Museum in Chemnitz-Hilbersdorf steht, sowie eine V22, die den Verschub im Werksgelände durchführt und heute noch gelegentlich zum Einsatz kommt.
Bez. | Hersteller | FNr. | Bj. | Bauart | Typ | Anmerkung |
---|---|---|---|---|---|---|
o.Nr. | LKM | 252223 | 1961 | Bdm | V10B | a) |
o.Nr. | LKM | 262.5.589 | 1975 | Bdh | V 22 | b) |
© LRS - Dieter Harnisch, Martin Schiffmann