Bahn-Express

Mobil Schmierstoff GmbH, Werk Peine, 31226 Peine-Mitte

ehem. BP-Tanklager

sh/ Das Werk wurde 1881 gegründet – als Teil der " Deutschen Petroleum-Bor-Gesellschaft ". Noch vor der Jahrhundertwende änderte sich die Firmierung in " Mineralölwerke F. Saigge + Cie. ". Im Jahre 1917 wurde das Werk von der Familie Julius Schindler erworben und als " Mineralölwerk Peine " in die " Ölwerke Julius Schindler ( OJS ) " eingebracht. In den fünfziger Jahren gingen die Aktivitäten auf die Deutsche BP über. Ab 1988 firmierte das Werk als " BP oiltech GmbH, Werk Peine " und ab 1993 als " BP Oil Deutschland GmbH, Zweigniederlassung Werk Peine ". Ab 01. Januar 1997 wurde die Fabrik Teil der Mobil Organisation und nannte sich " Mobil Schmierstoff GmbH, Zweigniederlassung Werk Peine ". Ab diesem Zeitpunkt war die Fettfabrik Peine von der Mobil Schmierstoff GmbH ( 51 % ) im Rahmen eines europäischen Joint Venture mit der BP betrieben worden ( 49 % ). Dieses Joint Venture wurde im Jahre 2000 als Folge der weltweiten Fusion zwischen Exxon und Mobil wieder aufgelöst. Hinsichtlich der Fettfabrik Peine wurde beschlossen, daß die Mobil Schmierstoff GmbH kurzfristig eine Wirtschaftlichkeitsstudie aus dem Jahr 1998 im Lichte der Beschlüsse zur Auflösung des Joint Venture aktualisieren müsse. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigte, daß für das Mobil System nur noch deutlich reduzierte Mengen aus Peine benötigt würden und daß eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit für die Produktion dieser Mengen nur erreicht werden konnte, wenn die Herstellung aller Fettprodukte in Europa auf einen einzigen Standort konzentriert würde. Die Mobil Produktionsanlage in Gravenchon / Frankreich ( am Ärmelkanal, in der Nähe von Le Havre ) wies auf Grund ihrer besseren Kostenstruktur und der strategisch günstigeren Lage deutliche Vorteile auf. Es wurde somit Anfang des Jahres 2000 beschlossen, die Fettfabrik Peine aus wirtschaftlichen Gründen zu schließen und die Produktion nach Frankreich zu verlagern. Bis zum Produktionsende am 22. Dezember 2000 wurden durch die 27 Mitarbeiter gut 6.000 Tonnen Fettprodukte jährlich hergestellt. In den Folgejahren verfiel ein Großteil der früheren Produktionsanlagen.

Das Werk lag unmittelbar neben dem Bahnhof Peine. Ein Gleisanschluß ins Schmierstoffwerk zweigte auf der Nordseite des Peiner Güterbahnhofs ab. Die Werk erhielt auf die Schiene die für die Produktion benötigten Öle. Ebenso wurden Fässer und Behälter für die Fertigprodukte teilweise per Bahn bezogen. Das werktägliche Aufkommen lag bei einem bis drei Wagen. Für die Ranigerarbeiten auf dem Werksgelände wurde eine an die Fettfabrik Peine neu gelieferte, grün lackierte, Jung-Lokomotive eingesetzt. Außerdem verfügte das Werk über mehrere werkseigene Kesselwagen, die für innerbetriebliche Transporte und die Zwischenlagerung genutzt wurden. Nach der Werksschließung stand die kleine Jung-Lok lange Jahre lang unter freiem Himmel abgestellt. Da ein angedachter Verkauf der Lokomotive nicht zustande kam, wurde sie Anfang des Jahres 2005 an Ort und Stelle verschrottet, neben der Lokomotive gingen auch die werkseigenen Kesselwagen den Weg des alten Eisens. Aus historischem Bestand kann noch eine Ruhrthaler-Lok nachgewiesen werden, die im Jahre 1941 neu an das Mineralölwerk Peine geliefert wurde. Von hier aus ging sie im Jahre 1980 an das Gleisbauunternehmen Schmidt in Hannover. Nur vier Jahre später gelangte die Maschine zur Brinker Hafenbahn in Hannover-Vinnhorst. Hier wurde sie allerdings nie eingesetzt, sondern als Denkmal aufgestellt.

jm/ Aus der Deutz-Lieferliste geht noch eine weitere Lok hervor, die hier mit aufgeführt wird.

 

Wünschendorfer Dolomitwerk GmbH, Standort Caaschwitz, Gebindstr. , 07586 Caaschwitz

sh/ Im Dolomitwerk Wünschendorf am Standort Caaschwitz ( Tagebau ) ist die LKM 262007 / 1967 vorhanden. Hier besteht eine kurze Gleisanlage mit 2 Weichen und Lokschuppen. An einer Rampe wird Rohmaterial in Ea-Wagen verladen, die dann zur Weiterverarbeitung nach Wünschendorf gehen.


Dolomitwerk Caaschwitz: Die V22B war früher in Wünschendorf im Einsatz. (Foto: Steffen Hartwich)

 

Vinnolit GmbH & Co. KG, Werk Köln, 50769 Köln-Niehl

ehem. Wacker-Chemie

sh/ Die Werk Köln befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Werkes Köln der Wacker-Chemie GmbH, den Vinnolit im Jahre 2002 übernommen hat. Etwa 190 Mitarbeiter sind am Standort Köln beschäftigt. Das Werk verfügt noch über eine Werksbahn mit rund 3,1 Km Gleislänge. Das Waggonaufkommen ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen, da der Rohstoff Vinylchlorid seit 2003 regelmäßig per Schiff über den Hafen Köln-Niehl das Werk erreicht. Nur bei Ausfall des Schiffes wird das gesamte Vinylchlorid in Kesselwagen erhalten, was der Bahn dann große Transportmengen beschert. Der Versand von Fertigprodukten über die Bahn ist ebenfalls nur noch gering, frühere Nebenanschließer auf dem Gelände transportieren heute nichts mehr mit der Bahn. Auf Grund des rückläufigen Transportaufkommens wurde die früher vorhandene Henschel-Maschine im Jahre 2003 gegen eine Krupp-Lokomotive mit geringerer Leistung getauscht. Ihr arbeitsfreie Zeit verbringt die Lokomotive in einem Lokschuppen.

 

Plauen Stahl Technologie GmbH, 08529 Plauen

sh/ Die Plauen Stahl Technologie GmbH gehört mit über 200 Mitarbeitern und einer Jahreskapazität von ca. 20.000 Tonnen Stahlkonstruktion in den Bereichen Stahlbrücken und Stahlhochbau zu den leistungsstärksten Stahlbauunternehmen der Bundesrepublik Deutschland. Hervorgegangen ist das Unternehmen am 01. Juli 2003 aus den Anlagen und Mitarbeitern der Stahlbau Plauen GmbH und der Brückenbau GmbH, bisher Teil der mg-Gruppe. Vorgänger dieser Gesellschaft war der frühere VEB Stahlleichtbaukombinat Plauen.

Dieser war zu DDR-Zeiten ein Nebenanschließer des benachbarten Heizkraftwerkes. Nach der Wende wurde das HKW durch den neuen Betreiber, die EVS, von Kohle- auf Erdgasfeuerung umgebaut. Somit reduzierte sich das Transportaufkommen des HKW auf Null, da vorher ausschließlich Kohle- und Aschezüge rangiert wurden. Je nach Bedarf wurden somit nur noch die Rangierleistungen zum Stahlbau Plauen durch die EVS erbracht, bis Ende der neunziger Jahre mit einer Meininger Dampfspeicherlok (Meiningen FNr. 03012 / 1984 ). Nach der Abgabe dieser Maschine an das Sächsische Eisenbahnmuseum in Chemnitz erfolgte die Einstellung der Rangierleistungen durch die EVS und die noch verbliebene LKM V10B der EVS wurde vom Stahlbau übernommen, die von jetzt an die Werksbahn in Eigenregie führte. Von den früher vorhandenen 4 Km Gleis betreibt der Stahlbau heute nur noch 2 Km. Railion bedient heute noch an 3 Tagen in der Woche ( Mo, Mi + Fr ) die Wüst ( Wagenübergabestelle ) im zur Awanst zurückgebauten, früheren Bahnhof Plauen-Chrieschwitz. Im Vergleich wurden zu DDR-Zeiten täglich 5 Zuführungen durch die Reichsbahn erledigt. Neben der Lok besitzt der Stahlbau auch einen eigenen Pendelwagen.


Plauen Stahl: Die fünfte bei LKM gebaute V10B rangiert heute in Plauen. (Foto: Steffen Hartwich)

 


© Reisebericht von Steffen Hartwich