Bahn-Express

Roche Diagnostics GmbH, Sandhofer Str. 116, 68305 Mannheim

ehem. Boehringer

19.08.2003/ pw/ Roche Diagnostics hatte 1997/1998 die Firma "Boehringer Mannheim" übernommen. Das Werk ist einer der größten Arbeitgeber in Mannheim. Als erstes wurde eine grüne Gmeinder auf den zwei verbliebenen Gleiskörpern gefunden. Diese konnte vom zugänglichen Firmenparkplatz aus abgelichtet werden. Sie macht einen guten, betriebsfähigen Eindruck, wird aber wohl nur noch als Reserve gehalten. Diese Vermutung wurde später untermauert. Sie trägt auch noch die Firmenbezeichung "Boehringer", die ja nun schon seit über 5 Jahren nicht mehr aktuell ist.

Einige Zeit später konnte ich vom Anschlussgleis aus Spektakuläres beobachten. Da zog doch tatsächlich ein MB-Trak mit Zweiwege-Ausstattung eine Pritsche (ähnlich einem Cullemeyer), beladen mit einem kleinen Kesselwagen über die Straßen des Firmengeländes! Er war auf dem Weg zu einem Gleisstück, das die problemlose Übergabe des Waggons auf den Gleiskörper ermöglichte. Nachdem die Wagen richtig positioniert am Gleis stand, wechselte der MB-Trak seine Funktion als Straßenzugmaschine, spurte sich auf den Schienen ein und zog den Kesselwagen von der Pritsche um ihn dann zur Übergabestelle an die DB aus dem Werksareal zu schieben. Beeindruckend, ich dachte, solche Transporte gibt es nur noch in Eisenbahngeschichtsbüchern. Eine Rohrleitung und eine gute Pumpe würden die Logistik im Werk vereinfachen. Bleibt nur zu hoffen, dass noch lange niemand bei "Roche" solche komischen Ideen hat.


Roche Diagnostics: Die Gmeinder FNr. 5374 ist offenbar abgestellt. (Foto: 19.08.2003, Peter Weinsheimer)


Roche Diagnostics: Der Zweiwege-MB-trac, unten wird gerade der Kesselwagen von dem Straßentransportwagen gezogen. (Fotos: 19.08.2003, Peter Weinsheimer)

 

SCA Hygiene Products GmbH, Sandhofer Str. 176, 68305 Mannheim

19.08.2003/ pw/ Hinter SCA steckt flächenmäßig eine der größten Fabriken in Mannheim mit immer noch regem Werksbahnverkehr. Zwischen den Stadtteilen Waldhof und Sandhofen werden Toilettenpapier und Papiertaschentücher produziert. Interessanterweise obliegt hier der gesamte Produktionsprozess, von der Stammholzanlieferung bis zum fertig verpackten und palettierten Taschentuch. Der Werkbahnanschluss zweigt von der DB über die Sonderburger Str. ab und mündet erst mal in mehrere parallele Gleise auf dem Werksgebiet; eine Art Rangierbahnhof. Weiter gehen die Gleise gebündelt unter der Frankenthaler Str. durch, auf das eigentliche Betriebsgelände. Hier verteilen sich die Schienen zum Stammholzlagerplatz und in die Werkshallen. Auf der anderen Seite des Areals führen 2 Gleise wieder heraus über die Sandhofer Str. Eins führt 2-3 km weiter zur Güterverkehrsstelle im Stadtteil Sandhofen, wurde aber vor Kurzem durch Entfernen einer Weiche vom Werk abgetrennt und ist somit stillgelegt. Dort steht auch noch der Lokschuppen, in dem ehemals die 2 Maschinen der damals noch PWA (Papierwerke-Waldhof-Aschaffenburg) abgestellt wurden. Der frische Schotter an der ehemaligen Weiche ist noch gut zu erkennen. Die Lokomotiven sind mittlerweile abgegeben worden.

Das andere Gleis führt zur Schiffsanlegestelle im Altrheinhafen und kreuzt dabei nicht nur die Straße, sondern auch zwei Schienen der Mannheimer Stadtbahn. Hier wird eine Art "Rohpapier" auf werkseigene Niederbordwagen geladen und der Produktion im Werk zugeführt. Man kann hier also von "echtem Werksverkehr" sprechen, da die Waggons von der Beschriftung her nicht mehr für Streckenverkehre bestimmt sind.

Am Fototag (19.08.2003) konnte hierbei eine Köf III beobachtet werden, die wohl vor Kurzem als "LOK 2" von der "Hafenbahn Worms" erworben wurde; wie die Beschriftung verrät. Nach meinen Kenntnissen sind die "Werksbähnler" aber keine Mitarbeiter von SCA mehr. Die Arbeit wurde wohl an ein Logistikunternehmen ausgelagert.

Ergänzend sei noch auf das Werk der SCA Packaging AG in der Essener Str. 60 in Mannheim im Rheinauhafen hingewiesen. Ein eigener Geschäftszweig für Kartonagen und Verpackungen, die auf ihrem Gelände einen älteren Unimog für den Rangierdienst stehen haben.


SCA Hygiene Products: Die derzeit eingesetzte Lok kreuzt auf dem Weg ins Werk die Straßenbahn nach Sandhofen. (Fotos: 19.08.2003, Peter Weinsheimer)

 

Gottlieb Duttenhöfer GmbH & Co. KG, Bahnhofstr. 100, 67454 Haßloch

22.08.2003/ pw/ Am 22. August konnte direkt vom Gleis 1 des Haßlocher Bahnhofes aus die überschaubare Werkbahntätigkeit der Firma beobachtet werden. Der Betrieb hat sich auf die Herstellung von Fässern und anderen Blechverpackungen für die chemische Industrie spezialisiert. Ein Teil der neuen, leeren Fässer geht über die Bahn aus dem Werk. Hierfür steht eine Orenstein & Koppel Köf III als ehemalige 332 114-8 zur Verfügung. Das DB-Logo und die UIC-Nr. der DBAG sind noch sehr gut zu erkennen. Meines Wissens löste die Maschine irgendwann im Jahr 2000 eine Köf II (ex. 323 119-8) ab, die ihren Altersruhesitz jetzt ein paar Kilometer weiter im DGEG Eisenbahnmuseum Neustadt an der Weinstraße geniest. Die aktuelle Maschine stellt die einzelnen Wagen auf 2 Gleisen an Verladerampen und, bei vollem Zug von ca. 5 Wagen, am Anschlussgleis zur Verfügung.

Interessanterweise übernimmt hier seit letztem Jahr der Chemie-Riese "BASF" aus Ludwigshafen mit ihren V100-Werksloks, die auf DB-Gleisen zugelassen sind, den Zug. Nachdem sich die DB Cargo wegen "MORA C" aus Haßloch zurückgezogen hatte. Das macht auch Sinn, da die BASF sowieso als Großkunde die meisten Fässer per Bahn abnimmt und direkt in ihr Ludwigshafener Werk überführt. Die Wagen gehen also eigentlich von Werkbahn direkt zur nächsten Werkbahn.


Gottlieb Duttenhöfer GmbH: Die ehem. DB 332 114 in Haßloch. (Foto: 22.08.2003, Peter Weinsheimer)

 


© Reisebericht von Peter Weinsheimer