Bahn-Express

Union Miniere Sverige AB (1994)
Ammeberg Mining AB (1996/1997), S-696 81 Zinkgruvan

04.10.1994 (9F22, Närke)(Industrilok i Närke -41-)/ Eisenbahnbetrieb herrscht in Nygruvan derzeit noch auf zwei Sohlen, nämlich auf der 650 m- und auf der 350 m-Sohle. Letztere stellt (auch) eine Verbindung zur Knalla Gruva her, wo auf weiteren Sohlen, die aber nur von dort erreicht werden können, weitere Loks vorhanden sind, insbesondere kleinere Dieselloks. Knalla Gruva besteht aus einem frei zugänglichen Förderturm mit einem nur kleinen Förderkorb. Sämtliches geförderte Erz wird in Nygruva zutage gefördert. Das Erz beinhaltet Zink, Blei und etwas Silber.

Unser Besuch fand leider nur in Nygruva statt. Auf der 650 m-Sohle (Spur 750 mm) fanden wir die Loks 30 (GIA), 34 (GIA), 14 (Jenbach), 31 (GIA), 19 (GIA), 18 (Jenbach, JW 20, MNr. 8616), 30 (GIA) und - (ASEA 365/1969, LGB 4, 4 t, abgestellt). In Betrieb sind hier wohl zwei Zuggarnituren mit wenigen Metallkastenkippern im Einsatz. Außerdem ist ein Hägglund-Anhänger mit Bodenförderer vorhanden.

Auf der 350 m-Sohle (Spur 600 mm) erlebten wir leider nur die Lok 25 (GIA) solo bei einer Vorbeifahrt. Ansonsten scheint sich betrieblich hier wohl mehr abzuspielen, als auf der 650 m-Sohle. Leider durften wir hier nicht weiter gucken, obwohl es sehr interessant aussah. Eine Werkstatt soll es untertage auch geben, doch befindet diese sich nicht in der Nähe des Schachtes. Außerordentlich gefallen haben uns die beiden Schienenfahrräder, die hier gestanden haben! Benutzt werden sie wohl nur noch selten - ihre Aufgabe haben gummibereifte, mopedähnliche Dreiräder übernommen. Dem Vernehmen nach sollen insgesamt 10-15 solcher Fahrräder vorhanden sein.

Zum Schluß durften wir noch einen Blick in die stillgelegte und völlig unbeleuchtete 50 m-Sohle (Spur 600 mm) werfen: Hier stand noch eine der alten Deutz-Loks (8 Deutz, MNr. 1234676), die für den Fall noch existierte, daß doch noch einmal irgendetwas auf dieser Sohle anfallen sollte. Offiziell wird sie nicht mehr im Bestand geführt.

Überhaupt sind in letzter Zeit kaum/keine Loks verschrottet worden, sondern die Maschinen stehen noch auf verschiedenen stillgelegten Sohlen in Nygruva und Knalla Gruva, werden aber nicht mehr listenmäßig geführt. Leider haben wir nicht einmal annähernd einen Einblick in dieses Thema gewonnen. Auf Anfrage haben wir eine Liste mit betriebsfähigem Rollmaterial bekommen, die aber eher neue Fragen aufwirft, als welche beantwortet.

Nachzutragen ist noch, daß auf dem Areal der Knalla Gruva ein Bergwerksmuseum entsteht/entstanden ist, zu dessen Inventar auch eine Grubenlok gehört: Deutz 55185, MNr. 1420788. Normalerweise ist sie in einem Schuppen verschlossen abgestellt.


12.09.1996/ Eine exzellente Führung zeigte uns alle über- und untertägig vorhandenen eisenbahnmäßig interessanten Einzelheiten dieses Grubenbetriebes. Der Großteil der Förderung geschieht heute auf den tieferen Sohlen, wo es keine Eisenbahn gibt. Nur auf einzelnen, höher gelegenen Sohlen findet z.Zt. noch Abbau unter Nutzung der Eisenbahn statt.

Das geförderte Erz hat einen Gehalt von ca. 12 % Zink, 3 % Blei und 60 g Silber/to. Das direkt übertage vor Ort aufbereitete Material geht nach wie vor größtenteils nach Belgien (obwohl der derzeitige Eigentümer der Grube eine australische Gesellschaft ist!), und zwar per Schiff über Otterbäcken. Die Grube beschäftigt ca. 320 Personen, davon rund 200 im Untertagebereich. Es wird dreischichtig gearbeitet.

Erzabbau wird z.Zt. auf der 350 m- und auf der 650 m-Sohle in einem westlich vom Hauptschacht ca. 1.5 km entfernt gelegenen Erzvorkommen, ferner auf Sohlen unterhalb 650 m betrieben. Darüber hinaus gibt es noch Abbautätigkeiten auf der 200 m- und der 250 m-Sohle auf Knalla. Von dort gelangt das Erz über die 350 m-Sohle in den Bereich des Hauptschachtes, von dort auf die 650 m-Sohle zum Brecher und schließlich über die 800 m-Sohle und den Erzschacht P2 ans Tageslicht. Auf Knalla wird der Erzabbau im nächsten Jahr beendet sein und der Schacht stillgelegt werden.

Der Hauptschacht P1, ausgestattet mit einem recht kleinen Förderkorb und verwendet für Personen- und Materialförderung, erschließt Sohlen auf folgenden Höhen:

Der neue Schacht P2 erschließt Sohlen bis 800 m. Er besitzt einen recht großen Förderkorb und wird für Material- und Erzförderung verwendet. Eine besondere Anlage für den Personentransport existiert von der 650 m-Sohle an abwärts. Auf der 800 m-Sohle fahren riesige elektrische (Fahrdraht und Akku!) Lastwagen mit Ladekapazitäten von 35 und 50 t. Im Bereich um den Schacht herum liegen zwar ein paar Gleise, auf denen einzelne Förderwagen abgestellt werden können, Lokbetrieb findet hier aber nicht statt. Von der 800 m-Sohle aus existiert eine Rampe bis auf 950 m. Ein späterer Ausbau sieht eine Fortsetzung bis auf 1100 m vor.

Der Schacht Knalla, die wohl älteste der drei Anlagen, ist sehr klein. Nur wenige Personen finden in dem knapp bemessenen Förderkorb Platz. Es werden Sohlen auf 50, 150, 200, 250 und 350 m erschlossen. Eine Verbindung zum Hauptschacht befindet sich auf 350 m (in Betrieb), sowie auf 50 m (außer Betrieb).

Im Einzelnen wurden vom Hauptschacht P1 und von Knalla aus folgende Stationen angefahren (Anm.: Die Sohlen im oberen Bereich sind untereinander nicht durch Wendeln oder Rampen verbunden - lediglich über den Schacht gelangt man von einer Sohle zur nächsten):

50 m-Sohle:GL8 Deutz/
250 m-Sohle:GL7 Deutz, MNr. 1234663/
350 m-Sohle:GL22 Jenbach, mit 2 Beton-Kippwagen
300 m-Sohle:GL33 GIA, ausgeschlachtet/
ein Fahrrad
400 m-Sohle:GL29 GIA 766/1970, DHS60, 60 S, 8.5 t, Motor Deutz F4L912W Nr. 5578301, mit tiefergelegtem Führerstand (Eigenkonstruktion)/
650 m-Sohle:GL31 GIA/
Akku-Lok Asea 365/1969, Typ LGB4, 4 t/
GL34 GIA/
GL19 GIA/
GL18 Jenbach, Motor JW 20 Nr. 8616
Übertage:21 Jenbach 1350/1961, JW20, 20 PS, 3.2 t, 8 km/h, MNr. 8176/
GL14 Jenbach, Motor Type 15 Nr. 8176, Bj. 1961/
zwei Akku-Draisinen und ein (fabrikneues) Fahrrad
 
Museum Knalla:GL13 Jenbach, JW20, gelb, offen/
Deutz, MNr. 1420788, grün, offen
150 m-Sohle, Knalla:GL12 Jenbach 1351/1961, JW15, 15 PS, 3.2 t, 8 km/h, MNr. 8185
200 m-Sohle, Knalla:GL9 Deutz, Motor Deutz MAH914 Nr. 1704254, 8/9 PS, Bj. 1954, 1200 U/min./
GL16 Jenbach
250 m-Sohle, Knalla:GL26 GIA
350 m-Sohle, Knalla:eine Akku-Draisine

Grubenfahrräder sind auf allen Sohlen vorhanden. Es wurden auch drei für Akkubetrieb umgebaute Fahrzeuge gefunden, zwei davon übertage. Richtig im Einsatz sind Fahräder wohl nur noch auf der 350 m-Sohle, sonst sind sie fast immer in überwiegend noch gutem Zustand abgestellt.

Übersicht der vorgefundenen Lokomotiven:

Nr.Hersteller-DatenSichtung 1994Liste 1994Sichtung 1996Liste 1996 Anschaffung
-Deutz*)Kn/ Museum---Kn/ Museum---
GL7Deutz*)P1/ 50 m---P1/ 50 m50 m, abg.1939
GL8Deutz*) ---P1/ 250 m250 m?
GL9Deutz*) ---Kn/ 200 mKn/ 200 m, abg.1939
GL11Jen ... Kn ?Kn ?1968
GL12Jen 1351 Kn/ 150 mKn/ 150 mKn/ 150 m1967
GL13Jen ... übertageKn/ Museum---
GL14Jen ...P1/ 650 mübertageP2/ übertg.übertage, abg.1969
GL15Jen ... 300 m 300 m1968
GL16Jen ... Kn/ 200 mKn/ 200 mKn/ 200 m1967
GL17Jen ... Kn/ 250 m Kn/ 250 m1967
GL18Jen ...P1/ 650 m650 mP1/ 650 m650 m?
GL19GIA ...P1/ 650 m650 mP1/ 650 m650 m1973
GL20GIA...Kn 200 Kn/ 200 m1975
GL21Jen 1350 übertageP2/ übertg.übertage, abg.1968
GL22Jen ... P1/ 350 mP1/ 350 m350 m1967
GL24GIA... 350 m 350 m1974
GL25GIA...P1/ 350 m350 m Kn/ 350 m1974
GL26GIA... Kn/ 250Kn/ 250 mKn/ 250 m1974
GL27GIA... 350 m 350 m1975
GL28GIA... 350 m 350 m1974
GL29GIA 766 400 mP1/ 400 m400 m, abg.1980
GL30GIA...P1/ 650 m650 m 650 m1977
GL31GIA...P1/ 650 m650 mP1/ 650 m650 m1977
GL32GIA... Kn/ 250 m Kn/ 250 m1973
GL33GIA... 300 mP1/ 300 m300 m, abg.?
GL34GIA...P1/ 650 m650 mP1/ 650 m650 m1982
-ASEA 365P1/ 650 m---P1/ 650 m650 m, abg.1973

Lt. "Industrilok i Närke" (s.o.): GL1-10 alle Deutz, Fabriknummern sind nicht klar zuzuordnen. Nachweise:


14.05.1997/ Es gibt keine wesentlichen Neuigkeiten. Die drohende Stillegung von Knalla Gruva ist erst einmal abgewendet worden. Man will jetzt noch im Bereich der Sohlen 200/150 m Erz fördern.


Zinkgruvan Mining AB, Zinkgruvan/Närke, 9F22

14.05.2004/ uv/ Die Grube hat in den letzten Jahren mehrere Eigentümerwechsel über sich ergehen lassen müssen. Die Zukunftsaussichten sind nach wie vor nicht ganz klar, es wird aber weiterhin erst mal über den Hauptschacht gefördert. Der Betrieb auf Knalla gruva ist allerdings eingestellt worden. Der Schacht wird aber weiterhin betriebsfähig erhalten. Auch die Grubenbahn hat Federn lassen müssen. Es gibt einen Restbetrieb auf einer ca. 400 m langen Strecke der 650 m-Sohle (Spur 750 mm), wo noch Erz im Pendelverkehr transportiert wird. Normalerweise kommt hier die recht moderne GL35 zum Einsatz. Diese ist aber vor ca. 4-5 Monaten schwer verunglückt und wird gerade repariert. Ein paar Wochen sollte die Reparatur noch dauern. Statt dessen fährt GL31 zusammen mit einer 7-Wagen-Garnitur, GL34 steht als Reserve bereit, zusammen mit zwei weiteren Erzwagen und einem Personenwagen (18 Personen). Etwa 25 % des insgesamt geförderten Erzes wird hier von der Bahn transportiert. Einen zweiten Restbetieb gibt es auf der 350 m-Sohle (Spur 600 mm), wo eine Lok Abraum über eine ca. 2 km lange Strecke transportiert. Außerdem trafen wir hier die GL27 und GL32 an.


Zinkgruvan Mining AB: Eine der Jenbacher-Grubenloks. (Foto: Ulrich Völz)


Zinkgruvan Mining AB: Die Einsatzlok GL 2 auf der 350 m Sohle. (Foto: Ulrich Völz)

 


© Reisebericht von Ulrich Völz