Bahn-Express

Torstamåla Torvströfabrik, S-361 94 Eriksmåla (Torstamåla)

10.09.1996 (4F6, Småland)(SmB 3/94 -9-)(Svenska Industrimotorlok -9-)/ Das Torfwerk liegt etwa 6 km östlich von Eriksmåla und ist über einen Abzweig von der Nebenstraße von Eriksmåla nach Nybro (über Hermanstorp, nicht Reichsstraße 25!) erreichbar. Einem Pappschild mußten wir entnehmen: "OBS. Vi är på mossen nedanför fabriken; gå över bron och följ rälsen åt vänster/höger. Torstamåla Torvströfabrik." Wir taten dies und trafen den einzigen Beschäftigten (gleichzeitig Pächter) des Torfwerkes, wie dieser gerade mit einem Spaten im Handstich Torfsoden von einer Abbaukante herunterstach. Irgendwelche Maschinen waren nicht zu sehen. Das Handstichverfahren ist hier tatsächlich die einzige Abbaumethode. Nach kurzer Unterredung folgte er uns zum Werk zurück, führte uns durch die Fabrik und erklärte alles. Die Fabrik wurde ca. 1948/49 errichtet. Die Anlagen sind noch sehr altertümlich. Sie sind über eine Transmission angetrieben, die früher durch einen uralten fahrbaren einzylindrigen, in einem Anbau untergebrachten 25 PS-Dieselmotor bewegt wurde. Nachdem dieser ausgefallen war, hat man nebenan einen Traktor aufgestellt, der fortan für den Betrieb der Transmission sorgt. Der alte Motor ist aber nach wie vor vorhanden. Doch noch eine Änderung hat der jetzige Betreiber vorgenommen: Die Rampe, mittels derer die Feldbahn die obere Ebene des Torfwerksgebäudes erreicht hat, war baufällig und ist weggerissen worden. Eine Neuerrichtung wäre zu zeitaufwendig gewesen, und so fährt die Bahn jetzt zu ebener Erde in die Fabrik ein. Die dadurch reduzierte Lagerkapazität im Torfwerksgebäude stört nicht.

Im Torfwerksgebäude fühlt man sich um Jahrzehnte zurückversetzt - überall liegen alte Gegenstände herum, die Transmission, die Torfpresse aus Holz - einzig die neutralen, durchsichtigen Plastiksäcke, in die der Torf abgefüllt wird, deuten auf die Neuzeit hin. Bemerkenswert: Das Werk produziert außerdem auch Torfballen mit Holzlatten- und Drahtverpackung! Diese würden lt. Angabe des Betreibers aber weniger verlangt.

Die Bahn gabelt sich etwa 100 Meter hinter der Fabrik in zwei Äste, die in unterschiedliche Teile des Abbaugebietes führen. Die Bahn wird regelmäßig benutzt und ist hier einziges Transportmittel - gestern wurde noch gefahren, heute gerade nicht. Dennoch wurde der Lokschuppen aufgeschlossen und die urige Lok ans Tageslicht gezogen.

Nach dieser Aktion griff der außergewöhnlich freundliche Betreiber wieder zur Provianttasche und der Mobilgurke und entschwand Richtung Moor zum Torfstechen ...

Es bleibt zu hoffen, daß diese reaktivierte Anlage, die erst seit wenigen Jahren wieder in Betrieb ist und davor stillgelegen hat, in dieser Form noch möglichst lange bestehen bleiben kann!


27.08.2002 (10.09.1996)(4F6, Småland)(SmB 3/94 -9-)(Svenska Industrimotorlok -9-)/ Vor einigen Jahren war dieses herrlich altertümliche Torfwerk noch in Betrieb, heute liegt es (wieder) still. Der nächste Anwohner berichtete, daß der Betrieb im vergangenen Jahr eingestellt wurde. Es hat sich einfach nicht gelohnt. Ein Nachfolgepächter ist nicht in Sicht. So präsentiert sich das Werk verschlossen, aber nicht verwahrlost, die Feldbahn ins Moor liegt unverändert, der Zug ist im Hauptgebäude abgestellt. Im separaten Lokschuppen steht ein Lorengestell.

 


© Reisebericht von Ulrich Völz