Bahn-Express

ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG), Gaz de France Produktion Exploration Deutschland GmbH, Jan Kwade & Sohn, Hoch- und Tiefbau, 49716 Meppen (Rühlermoor)

ehem. BEB Gas und Erdoel/Preussag

12.10.2004 (769/11-35, 770/02-36, 771/02-35, 772/02-13)(16.09.94) / uv/ Im Emsland, wenige Kilometer westlich von Meppen, wird seit Ende des 2. Weltkrieges Öl gefördert. Nicht viel, aber bis zum heutigen Tage wird die Förderung aufrechterhalten. Waren hier früher als Betreiber die BEB bzw. die Westdeutsche Erdölleitungs-Gesellschaft sowie die Deutsche Schachtbau- und Tiefbohr-Gesellschaft zu nennen, sind es heute die ExxonMobil als das Unternehmen, das die Förderung unter sich hat, sowie die Gaz de France, die nachgeordnet hierfür maschinentechnische und logistische Leistungen erbringt.

Das Öl liegt in einer Tiefe von ca. 600-800 m, gewonnen werden im Hauptfeld ca. 800 m3 Rohöl pro Tag, noch einmal dieselbe Menge kommt aus dem umliegenden Gebiet. Gefördert wird allerdings deutlich mehr, denn in der Erde ist eine Öl-Wasser-Emulsion, deren Wasseranteil bei über 90 % liegt. Zu Beginn der Aufschlußarbeiten spudelte das Öl noch durch den Lagerstättendruck nach oben, heute muß nachgeholfen werden. Dies geschieht durch Pumpen im Bohrgestände, bzw. durch das Einpressen von Wasserdampf, um das Ölgemisch im Untergrund geschmeidiger zu machen. Die von zahlreichen Pferdekopfpumpen an die Erdoberfläche geförderte Flüssigkeit wird anschließend über Pipelines aus dem Ölfeld zur weiteren Verarbeitung abgezogen.

Das Hauptfeld - beiderseits der Straße von Meppen nach Twist gelegen - ist von einem dichten 900 mm-Gleisnetz erschlossen. Neben den Gleisen gibt es fast immer befestigte Wege. Diese halten aber nur vergleichsweise geringen Gewichten stand - der Untergrund ist moorig. Daher wird für alle Geräte- und Materialtransporte die Schmalspurbahn in Anspruch genommen. Reichlich Gleisdreiecke ermöglichen, daß kaum geschobene Verbände gefahren werden müssen.

Der Lokomotivbestand setzt sich aktuell aus 14 Schöma-Lokomotiven der beiden Betreiber zusammen (11 Stück Gaz de France, Nummern 10, 13, 15, 17, 22 und 24-29, sowie 3 Stück EMPG, Nummern 14, 21 und 30). Darüber hinaus verfügt die als Subunternehmer tätige Baufirma Kwade über drei eigene Diema-Lokomotiven. Letztere erkennt man sofort u.a. an der blauen Lackierung.

Im März 1995 waren außerdem noch die Lok 11 (Schöma 2838/1965, CHL40), sowie eine vierte Lok (Diema ?/?) beim Bauunternehmer Kwade im Bestand.

Auf dem in Spitzenzeiten bis zu 140 km langen Gleisnetz, wovon heute noch ca. 120 km betrieben werden, gibt es sehr unterschiedliches Wagenmaterial - z.B. Kesselwagen, Schwertieflader (übrigens mit Schöma-Drehgestellen!), Spezialwagen für den Gleisbau, Werkzeugwagen, Gestängetransporter, ganze (ausziehbare) Bohrtürme, sowie auch rollende Büro-, Aufenthalts- und Sanitärcontainer. Zumeist reichen die Lokomotiven der unteren Leistungsklassen für diese Transporte aus, allerdings hat man im vergangenen Jahr speziell für die Wasserdampftransporte eine deutlich größere Lokomotive beschafft. Diese Transporte werden mit zwei großen Kesselwagen bewerkstelligt, deren Fassungsvermögen je 16 m3 beträgt.

Nach wie vor ist es so, daß Teile der Gleisanlagen auch gemeinsam von den Ölfirmen und vom Torfwerk Klasmann-Deilmann befahren werden. Südlich der Straße von Meppen nach Twist, im Klein Heseper Moor, finden Ölförderung und Torfabbau sogar direkt nebeneinander statt. Gelegentliche Schilder "Torfbahn hat Vorfahrt" zeigen aber, wer hier die älteren Rechte hat ...

Zum Schluß bleibt noch zu erwähnen, daß der Betrieb nachmittags bis ca. 15:30 Uhr läuft, und daß man von außerhalb nur an wenigen Stellen (Bahnübergänge) einen Einblick bekommen kann. Die erwähnten Fahrwege entlang der Gleise sind allesamt Betriebsstraßen, deren Befahrung durch Unbefugte verboten ist.


17.04.2005-info/ bd/ In Dezember 1991 habe ich dort einen Diema gesichtet: orange und Loknummer "2". Es musste sich um die Diema 2817/1965 gehandelt haben. Vielleicht ist das genau die Lok, die Ulrich Völz in 1995 gesehen hat?

In 1991 habe ich bei Kwade gesichtet (alle in orange, mit Betriebsnummer):


25.12.2005/ sk/ Alle Maschinen der drei Unternehmen waren auf ihren Stammplätzen zu finden, die drei Kwade-Loks auf dem Platz der Firma. Gleich daneben wird zur Zeit gerade ein ehemaliger Lagerplatz des Ölwerks inklusive einiger Gleise entfernt. Lok 25 des Ölwerks stand auf ihrem Stammplatz an der Straße Meppen-Twist, die anderen fast vollständig auf dem Gelände des Ölwerks.

01.10.2013/ hd/ Es gibt eine neue Lok des Typs CHL 60G von Schöma, FNr. 6600/2012. Sie ist nach Aussage des Lokführers als Lok 31 vorgesehen. Die Nummer 31 ist jedoch noch nicht an der Lok vorhanden. Dagenen gibt es neben einer Lok 30 der Exxon Mobil eine weitere neue Lok von Gas de France (mit der Beschriftung Lok 30). Das Fabrikschild konnte nicht eingesehen werden.


ExxonMobil: ExxonMobil Lok 30 mit einem Kesselwagenzug im Sommer 2005 auf dem Heimweg ins "Ölwerk". (Foto: 25.12.2005, Stefan Kunzmann)

 


© Reisebericht von Ulrich Völz
© Info von Bart Donker
© Reisebericht von Stefan Kunzmann
© Info von Helge Deutgen