Bahn-Express

Cargotrans Umschlags- und Speditions-GmbH, Speditionsinsel 10, 47119 Duisburg-Ruhrort

17.02.2004-info/ fg (NS, PWP, fg, 09.09.1995, GM, 02.07.2000, fg 23.07.2000, fg, 12.04.2003, fg 21.07.2003, JaS, MK, s.a. DS 53, S. 60, DS 55, S. 60, DS 59, S. 64, DS 84, S. 74, DS 112, S. 78, DS 147, DS 168)/ Auf der Speditionsinsel am Beginn des Ruhrorter Hafens betrieb die Fa. Cargotrans jahrelang einen Schiff/Bahn-Erzumschlag. Umfangreiche Krananlagen waren in Betrieb, große Halden von sog. Erz-Pellets prägten das Bild. Die beladenen Erzwagen (Fals u.ä.) wurden von DB-Loks der Reihe 290 abgeholt. Ende der 1990er Jahre wurde der Betrieb jedoch eingestellt und das Gelände zusehends abgeräumt. Teile des Hafenbecken "Hafenmund", der Vinckekanal und der Kaiserhafen wurden mit Bergematerial aus dem Ruhr-Bergbau zugeschüttet.

Ein trauriges Bild bot sich bereits im Jahre 2000 auf der Spediti­onsinsel. Man hat den hinteren Teil des Hafenbec­kens (Kaiserhafen) bereits zugeschüttet, die Brücke der Ruhrorter Str. überspannte nun eine Fläche aus grau-schwarzem aufgeschüttetem Bergematerial. Die Zuschüttung wurde noch fortgesetzt bis zur Einmündung des Kaiserhafens in den Vinckekanal. Es wurde Bergematerial aus der Zeche Friedrich-Heinrich in Kamp-Lintfort und aus der Zeche Gene­ral Blumenthal verwendet. Herangeführt wurden die Bergezüge mit Loks der DSK (ex RAG), meist mit den neuen Ruhrsprintern. Es waren ca. 4 - 6 Züge im Umlauf. Der Zug von Kamp-Lint­fort fuhr dort ca. 5.00 Uhr ab und war gegen 7.00 Uhr in Duisburg. Rückfahrt gegen 9.00 Uhr. Nachmittags wiederholte sich das Spiel gegen 15.00 Uhr.

Die Eisenerzverladung von Cargotrans war beendet und es wurde bereits ein großer Teil der Gebäude und Verlade­anlagen und Kräne abgebaut. Auch fand Gleisabbau statt. Noch existent waren in 2000 einige Gebäude in der Mitte des Gelän­des, dort wo auch im­mer die Loks abgestellt waren. Ebenfalls noch an­wesend war das kleine cha­rakteristische Stellwerk mit dem 1950er Jahre-Glasaufbau an der Gleiszu­fahrt zur Insel, es war allerdings leergeräumt. Einst beherbergte es eine Topf-Pflanzensammlung des Stellwerkers. Von den früheren Loks waren 2000 noch die beiden Master-and-Slave Loks und eine 2achsige Moyse-Lok abgestellt vorhanden, ebenso noch Güterwagen. Die Züge hatten im übrigen zwei Bremswagen (2achs. Rungenwagen mit Betonplatten beladen)

Stand April 2003: Nachdem fast die gesamte Speditionsin­sel abgeräumt ist (nur am Beginn der ehem. Halb­insel sind noch ein paar kleine Gebäude mit Klein­gewerbe in Betrieb), ist von dem Cargotrans Er­zumschlag bis auf ein paar herumliegende Pellets nun gar nichts mehr übrig. Überlebt haben aber die beiden neu hierhin gelieferten Master&Slave-Einheiten, die inmitten der Brachfläche vor sich hingammeln. Ge­rüchteweise sollten sie in 2001 mal über Layritz an eine Schweizer Baufirma für den St. Gotthard-Tun­nel verkauft worden sein. Dies war wohl wirklich nur ein Gerücht oder betrifft die verschwundene Moyse 1329 oder 3546.

Mitte des Jahres 2003 erbarmte sich dann aber doch der Schneidbrenner der beiden Wracks. Am 28.06.2003 war Lok 2 verschrottet, am 07.07.2003 war Lok 3 verschwunden und nur noch die beiden "Booster" vorhanden. Beide Booster waren Ende August 2003 allerdings immer noch abgestellt vorhanden.

Der Lokpark rekrutierte sich aus französischen Loks, für die hiesigen Gefilde eine exotische Seltenheit. Später kamen Moyse-Loks von anderen Werkbahnen als Ersatzteilspender hinzu. So stand die ehemalige CFK-Lok jahrelang an der äußersten Spitze der Speditionsinsel unter der Friedrich-Ebert-Brücke abgestellt. Interessant waren hierbei besonders die Loks 2 und 3, welche die in Deutschland kaum verwendete Master&Slave Einheit bildeten. Hierbei handelt es sich um zwei leistungs- und datengleiche Loks, von denen jedoch nur eine einen Führerstand hat und der führerstandslose Teil ("Booster") von der anderen Lok mitgesteuert wird. In Frankreich und Belgien ist diese Betriebsart weit verbreitet. Sie ist kostengünstiger und auch durch die jeweils meist 2achsige Ausführung der beiden gekuppelten Loks geeigneter für enge Kurvenradien. Im November 1988 und Juli 1998 war der führerstandslose Teil der Lok 2 = Moyse 1425R/78 übrigens mit Moyse 1426/78 gekuppelt.

09.06.2003/ gm/ Mittlerweile sind auf dem früheren Firmengelände alle Bauten entfernt worden. Inmitten der Einöde stehen noch die mittlerweile übel zugerichteten Moyse-Doppelloks.

06.07.2003/ pb/ Zwischenzeitlich wurde mit der Zerlegung der beiden auf der Speditionsinsel abgestellten Moyse begonnen. Während am 28.06. bereits Lok 2 verschwunden war, fehlte heute auch Lok 3. Nur noch die Booster beider Maschinen sind vorhanden, dürften aber auch in den nächsten Tagen zerlegt sein.


Cargotrans: Am 09.09.1995 stand die Moyse 1329 (ex CFK, Köln) als Ersatzteilspender abgestellt an der Spitze der Speditionsinsel. (Foto: Frank Glaubitz)


Cargotrans: Ersatzteilempfänger war u.a. auch die Lok 1 der Cargotrans, Moyse 3546, hier aufgenommen am 23.07.2000 von Frank Glaubitz.


Cargotrans: Master & Slave-Einheit 3 (Moyse 1426) der Cargotrans in besten Zeiten an der Krananlage im Duisburger Hafen. Aufgenommen von Frank Glaubitz am 24.05.1992.


Cargotrans: Einheit 3 nochmal aufgenommen an ihrem üblichen Ruheplatz hinter der Cargotrans-Verwaltung. (Foto: 23.07.2000, Frank Glaubitz)


Cargotrans: Das Ende zeichnet sich ab. Einheit 2 (Moyse 1425) im teilweise beräumten Gelände. Im Hintergrund sieht man bereits das zum Teil zugeschüttete Hafenbecken. (Foto: 23.07.2000, Frank Glaubitz)


Cargotrans: Das Ende, abgestellt inmitten einer großen Brachfläche warten die Loks 2 und 3 der Cargotrans auf den Schneidbrenner. (Foto: 12.04.2003, Frank Glaubitz)


Cargotrans: Und noch ein abschließender Blick in den historischen Lokbestand. O&K 26213 war die eine der ersten Loks bei Cargotrans, wurde aber schon Anfang der 1980er Jahre verkauft. Hier ist sie bei ihrem Zweitbesitzer, der Fa. Dörrenberg Edelstahl GmbH in Engelskirchen-Ründerroth zu sehen. Aufgenommen von Frank Glaubitz am 23.04.1985 von Frank Glaubitz.

 


Lit.: BE 1/82, BE 2/91, BE 2/92, BE 2/93, LR 5/96

© Info von Frank Glaubitz
© Reisebericht von Gunnar Meisner
© Reisebericht von Patrick Böttger