Bahn-Express

Truppenübungsplatz Senne, 33100 Paderborn-Sennelager

28.06.2007-info/ pf/ Schon „zu Kaisers Zeiten“ entstand in der unwirtlichen, aufgrund der sehr sandigen und schlecht wasserhaltenden Böden für die Landwirtschaft sehr ungeeigneten Senne (Volksmund: „Gott schuf in seinem Zorn / die Senne bei Paderborn...“) ein ausgedehnter Truppenübungsplatz, der der armen Bevölkerung wenigstens ein geringes Einkommen durch Arbeitsplätze und Vermietung sichern sollte. Waren es zunächst die kaiserlichen Truppen und später die Reichswehr, so teilten sich nach dem 2. Weltkrieg die deutsche Bundeswehr (nächster Standort Augustdorf) sowie die BAOR British Army Of The Rhine das Gelände.

Obwohl es eigentlich keinen Bahnbetrieb dort gab, sind Fotos von Eisenbahnen in der Senne bekannt... Grund ist, dass dort unter anderem Eisenbahnpioniere ausgebildet worden sind, die zu Übungszwecken Eisenbahnen bauten und betrieben. Ein anderes Übungsobjekt war nebenbei bemerkt die DKBM Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth, deren Streckenbau ebenfalls durch die Hilfe von Eisenbahnpionieren, die dort eine Übung abhielten, unterstützt wurde. Vorteil für die Bahn: professionelle Hilfe, Vorteil für das Militär: eine reale Aufgabe unter erschwerten Bedingungen (600 mm Spur statt Normalspur) und die Gewissheit, etwas bleibenden geschaffen zu haben (und dies nicht wie sonst nach Ende der Übung abzubauen).

Ich selbst habe erstmals 1989 im englischen Beverley im „National Museum of Army Transport“ von der Bahn in der Senne gelesen bzw. Fotos gesehen. In diesem Museum steht übrigens auch ein sog. Schienenwolf, mit dem die deutschen Truppen beim Rückzug Gleisanlagen zerstörten, indem sie eine Art Pflug unter die Schwellen schoben, der – von zwei oder mehr schweren Güterzuglokomotiven gezogen – die Schwellen hinter der Zug zerstörte und damit die Strecke unpassierbar machte.

 


© Info von Peter Flaskamp