Bahn-Express

Torfwerk Düvelshoop Harms & Busch, 31622 Heemsen-Lichtenmoor

13.04.1982/ BE 1/83/ Fährt man die Bundesstraße 209 von Nienburg in Richtung Rethem/ Walsrode, findet man in der Ortschaft Heemsen einen Wegweiser, der nach rechts den Weg nach Lichtenmoor ausweist. Lichtenmoor selbst, kaum eine Handvoll Häuser, hie und da ein streunender Hund, eine Katze, die das Interesse des Eisenbahnfreundes wohl weniger wecken wie das Schild: “KARL MEINERS TORFWERKE” und “TORFWERK DÜVELSHOOP HARMS & BUSCH”. Das nur wenige Meter rechts davon liegende Torfwerk Düvelshoop Harms & Busch ist rasch erreicht. Neben dem Werk steht auf einem Normalspurgleis ein Güterwagen der Bundesbahn und wartet darauf, beladen zu werden. Natürlich existiert in dieser gottverlassenen Gegend (weit und breit keine Menschenseele zu sehen) kein Gleisanschluß: Die Wagen werden per Culemeyer angekarrt. Auf den Feldbahngleisen (750 mm) steht ein Zug, der gerade entladen wird. Aber von Lokomotiven keine Spur !

Gegen die Vermutung, daß für den Verschub der Wagen eventuell einige starke Männer sorgen spricht die Tatsache, daß auch in dieser Gegend die Leibeigenschaft und Sklaverei längst abgeschafft ist. Zweiter, stichhaltigerer Grund: In einiger Entfernung rattert ein Zug mit einigen beladenen Loren um die Ecke.

Die Lok stellt den Zug im Werk ab, nimmt den entladenen Zug und verschwindet wieder in den Weiten des Heemsener Flachlandes. Die Strecke verläuft nach einem Knick nach links bzw. Osten neben einer befestigten Straße ins Moor. Links lassen wir eine Ausweiche und das Lager für die Arbeiter im offenen Strafvollzug liegen. Nach einigen Kilometern, der in gemächlichem Tempo daherrappelnde Zug ist längst überholt, zweigt die Strecke nach rechts ab. Der nach geradeaus führende Streckenast ist längst zugewachsen. Kurz danach zweigt - an einer der bekannten, ewig nickenden Ölpumpen - die Strecke nach links ab, das Moor ist erreicht. Hier finden sich auch gleich die übrigen Torfloks. Insgesamt setzt die Firma Harms & Busch fünf Lokomotiven ein.

Zwar bekommt man im Büro am Werk bereitwillig Auskunft, doch hüte man sich, etwas auf eigene Faust zu unternehmen ! Auch wenn das Betreten des Moors erlaubt wird: Betriebsfremde werden im Moor nicht gern gesehen. Nicht nur, daß Harms & Busch Häftlinge des offenen Strafvollzugs beschäftigen (Fotografieren der Lok mit einem Häftling nicht gestattet !), nein, die GRÜNEN sollen in dieser Gegend ziemlich “auf den Putz gehauen” haben, was bei einem Torfwerk sogar dazu führte, daß unser Kieler Redakteur beim Notieren der Loknummern ertappt wurde und zugleich dieser politischen Richtung zugeordnet wurde...

Aus diesem Grunde empfehlen wir, die Loks entweder gegen 16.00 Uhr, wenn die Loks aus dem Moor zurückkehren, im Werk aufzunehmen, oder die hin und wieder zum Werk fahrenden Züge auf der Strecke zu fotografieren.

Die dann nicht so sehr strapazierte Betriebsleistung wird es mit Entgegenkommen lohnen. So möchte ich mich besonders bei Herrn Wels für seine Hilfe bei der Erstellung der Lokliste bedanken.

 


© BE 1/1983
© Info von Andreas Faulwasser